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Buchbesprechung

Wie die DDR erschien

Rudolf Paulus Gorbach
20. Dezember 2023
Das visuelle Bild, das die DDR abgab, wie sie »erschien«, ist Thema eines ausführ­lichen Sach­buches. Den Autor, Andreas Koop, kennt man bereits durch seine Bücher über das CI des Nati­o­nal­so­zi­a­lismus oder über »Schrift und Macht« als ange­wandte Desi­gnfor­schung.

Natürlich hatte die DDR eigentlich kein Corporate Image, das konzep­tionell ausge­ar­beitet wurde. Aber es entstand ja ein Staat und dessen Gebilde hat schließlich ein Aussehen. Das bezieht sich in diesem Fall aus vielen einzelnen Bege­ben­heiten, Absprachen und Ereig­nissen. Diese hat Andreas Koop recher­chiert und berichtet darüber. Sicher geschieht das aus west­licher Sicht, doch mit dem Bestreben, hierbei sachlich zu bleiben. Und so ist es schon gar kein Buch, das sich »ostal­gieartig« gebärdet.

Wer in der Medi­en­branche arbeitete und viel­leicht auch noch die DDR als verschlossenen Nach­barstaat sah, hat wahr­scheinlich nur wenige Eindrücke auf der Tran­sit­strecke von der BRD nach West-Berlin gesammelt. Schon etwas mehr aus Büchern aus der DDR. Dieser Bereich fiel anhand vieler Titel durch seine klare hand­werkliche Machart auf.

Wenn man tatsächlich zu DDR-Zeiten in Berlin, Leipzig oder anderen größeren Städten war, ist der Eindruck des »sozi­a­lis­tischen« Bauens sehr präsent gewesen und zum Teil eben auch heute noch. Dazu gibt es ein eigenes Kapitel am Schluss des Buches.

Die einzelnen Themen im Buch begleiten ständig die Existenz und das poli­tische Werden des Staates DDR. Vieles wird mit Abbil­dungen von Plakaten bekräftigt. Manche geschilderte Bege­ben­heiten sind sogar anek­dotisch. Eigene Kapitel behandeln Staats­wappen, Flagge, Uniformen der Nati­onalen Volksarmee, Brief­marken, die Signets der Organe wie Partei und Stasi u.a.

Die gebrauchsgrafische Vielfalt der Plakate – hier mit berühmt gewordenen Beispielen von Klaus Wittkugel (Ich bin Bergmann) oder Axel Bertram (Metropol).

Ein ausführ­liches Kapitel beschäftigt sich mit Schrift und Typo­grafie in den Print­medien und ganz besonders mit der Typoart, der zentralen Schrift­gießerei der DDR. Die Arbeit von Persön­lich­keiten wie Albert Kapr, Gerd Wunderlich oder Herbert Thanhaeuser, um nur einige zu nennen, werden angeführt. Die Schriften der DDR, die Buch­ge­staltung und vor allem die Plakate, die ja stolz gezeigt wurden, sind wahr­scheinlich vielen präsent. Der Anspruch des inter­na­ti­onalen oder gar des »Welt­niveaus« stand in der DDR immer dahinter.

So ist dieses Sachbuch ein Stück Zeit- oder DDR-Geschichte. Das visuelle Bild dieses 40 Jahre lang währenden Staates wird damit ausführlich beschrieben. Geschichte und Design-Geschichte also direkt.

Andreas Koop
DDR CI
Das visuelle Erschei­nungsbild der Deutschen Demo­kra­tischen Republik
240 Seiten
Format 174 × 240 mm
Leinen-Festeinband
Verlag Hermann Schmidt, Mainz 2023
40 Euro
ISBN 978–3–87439–915–9

Zeitschriften gab es in einer sehr großen Anzahl, neben berühmt gewordenen langjährigen Magazinen wie die »Sibylle«. Deren Gestalter Axel Bertram maß sich mit Willy Fleckhaus. Er war wohl der dominanteste Zeitschriftengestalter der DDR und hat auch beeindruckede Buchcover gestaltet.

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