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In Systemen zu denken und zu arbeiten, schafft neue Perspektiven.
Dr. Martin Lorenz bei seinem tgm-Vortrag

Typographische
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Event

Von Marken- und Ortsbeziehungen

Martina Kopp
15. Juni 2011
Eigentlich ist er Sozi­al­wis­sen­schaftler und bekennt sich sogar dazu, früher Marxist gewesen zu sein. Mit Design oder Kommu­ni­kation hatte er dagegen ursprünglich gar nichts am Hut. Jürgen Häusler ist vieles, aber eines ganz sicher nicht: lang­weilig.

Das gilt auch für seine Vorträge. Nicht ohne Humor und oft auch provokativ beschrieb er die Beziehung zwischen Marke und Raum.

Ob große oder kleine, reale oder virtuelle, physische oder soziale Räume – sie alle können von Marken geprägt werden, denn Marken schaffen Räume und das, so Häusler, mit »tota­litärem Gestal­tungs­willen«. Marken verändern aber nicht nur Räume, sondern auch Menschen. Oder wie es der Marken­experte beispielhaft formu­lierte: »Wo McDo­nald’s ist, verändern die Menschen ihre Physio­gnomie: Sie werden fett.«

Häusler, der sich gerne von spontanen Zwischen­fragen unter­brechen lässt, erklärte auch das »Paradox der Wahl« und zeigte auf, warum eine große Auswahl nicht Freiheit bedeutet, sondern im Gegenteil beim Konsu­menten die Angst vor Fehl­ent­schei­dungen erzeugt. Marken helfen hier, indem sie eine Orien­tie­rungs­funktion über­nehmen. Quasi als Beweis für diese These erzählte Häusler, dass er selbst schon vor 40 Jahren beschlossen habe, seine Zähne nur noch mit blend-a-med zu putzen, um der schwierigen Frage nach der richtigen Zahnpasta zu entgehen.

Viele seiner Thesen und manche seiner provo­kanten Aussagen sorgten während und nach seinem Vortrag für einen regen Meinungs­aus­tausch. Kontrovers diskutiert wurde mit Häusler auch im Anschluss bei der Nacht­ausgabe, die diesmal bei Literatur Moths stattfand. Umgeben von erlesenen Büchern und so manchem witzigen Kuriosum boten sich zahl­reiche Gele­gen­heiten, bei einem Glas Wein mit Häusler ganz persönlich zu debat­tieren. In dieser inspi­rie­renden Atmo­sphäre wurde die Nacht­ausgabe ihrem Namen gerecht, denn nicht wenige nutzten die Gele­genheit, bis spät in die Nacht über Marke und Raum zu philo­so­phieren.

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