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Event

Von der Höhe im Raum zur Tiefe im Design

Martina Kopp
6. Juni 2011
Schon der Eingang fasziniert: Ein schwarzer Kubus – Eintreten ins Unbe­kannte. Kaum hat man den kurzen, dunklen Tunnel hinter sich gelassen, werden die Augen plötzlich ganz groß: Man steht in einem riesigen Raum, scheinbar endlos lang und meterhoch. Wie hoch genau, wissen nicht einmal die Mita­r­beiter vor Ort.

KMS Team hat seinen Sitz in der ehemaligen Fabrikhalle, in der früher die Maschi­nen­fabrik Deckel produ­zierte und später viele Jahre die Abteilung Produkt­design von Siemens unter­ge­bracht war. So gut wie keine Innenwände sind hier zu sehen und wenn doch, dann sind sie meist aus Glas. Michael Keller, einer der drei Gründer von KMS Team, ist dies sehr wichtig, denn KMS sei im wahrsten Sinne des Wortes ein Team und Wände hätten nun einmal die Ange­wohnheit zu sepa­rieren.

zu Besuch bei KMS-Team
Keller, der bei unserer Ankunft jedem einzelnen Besucher unserer 35 Mann starken Gruppe die Hand schüttelt, ist der geborene Entertainer.

Auf saloppe Art und Weise unterhält Michael Keller sein Publikum von Beginn an. Schon die Geschichte der 1984 gegründeten Desi­g­nagentur, die erst vor drei Jahren in die Fabrikhalle gezogen ist, fesselt die Zuhö­rer­schaft. Bei der beein­dru­ckenden Archi­tektur über­rascht es dann sehr, dass das Unter­nehmen in wenigen Jahren wieder umziehen will.  Denn es ist Brauch bei KMS Team, dass man sich alle sieben Jahre in einem neuen Gebäude niederlässt und zwar in einem, dessen Decke noch höher ist als die im vorherigen Objekt. Bei der jetzigen Deckenhöhe ist das sicherlich ein ambi­tio­niertes Ziel, aber das Unter­nehmen will schließlich stets an Höhe gewinnen.

Auch Kellers persönliche Geschichte fließt in seine Ausfüh­rungen mit ein und so staunen wir nicht schlecht, als der mitt­lerweile mehrfach ausge­zeichnete Grafik­de­signer erzählt, dass ihn nach seiner Schulzeit sieben Univer­sitäten für ein Grafik­de­si­gnstudium abgelehnt haben. Keller gewährt aber noch ganz andere persönliche Einblicke, zum Beispiel den auf seinen Schreibtisch. Dieser ist unter einer über­bor­denden Menge an Papieren kaum auszu­machen, ein Computer ist nicht vorhanden. Eben kreatives Chaos ohne tech­nischen Schnick­schnack.

Sein Büro befindet sich übrigens in einem schwe­benden Glasbau, der einen beein­dru­ckenden Blick über die ganze Halle freigibt. Und noch während alle 35 Besucher dicht gedrängt die Aussicht von diesem erhöhten Platz genießen, wirft von draußen der breit grinsende Kollege Armin Schlamp ein, dass die Konstruktion eigentlich nur für maximal 12 Personen ausgelegt sei.

Nach einer Haus­führung wird uns in verschiedenen Kurz­prä­sen­ta­tionen die Arbeit von KMS Team exem­plarisch vorge­stellt. Einzelne Vorträge etwa über eine in der Schweiz verbotene Fahr­radmarke oder einen verspie­gelten Kubus in Barcelona vermitteln nicht nur ein Verständnis für „Tie­fen­design“, sondern geben immer wieder Anlass zum Staunen und Schmunzeln. Schließlich bringt uns ein Kurzfilm über genau den Teppich, auf dem wir sitzen, wieder ins Hier und Jetzt zurück, womit der Ateli­er­besuch bei KMS Team in jeder Hinsicht eine runde Sache war.

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