tgm zeigt Haltung

Grundsatzposition »Gestaltung braucht Haltung«
Themen wie inklusive Gestaltung, künstliche Intelligenz oder die Angriffe auf kulturelle und demokratische Werte machen deutlich: Typografie ist nie neutral. Sie entscheidet über Zugänglichkeit, transportiert Haltungen und prägt, wie Wirklichkeit gelesen und gedeutet wird – und ist somit auch kulturell, ethisch und politisch relevant.
Vor diesem Hintergrund stellte der Vorstand die Grundsatzposition »Gestaltung braucht Haltung« vor. Sie formuliert die gemeinsamen Werte – nach innen als Leitlinie für die Arbeit, nach außen als öffentliches Bekenntnis zu einer gestalteten Kommunikation, die Verständigung und Teilhabe fördert.
Die Mitgliederversammlung diskutierte engagiert die Grundsatzposition, modifizierte sie und verabschiedete sie schließlich mit Mehrheit und bekannte sich damit zu einer Haltung.
Weiterbildung mit Relevanz
Im Herbst/Winter 2024 wurde ein neues Seminarteam aufgebaut, das das Weiterbildungsprogramm inhaltlich wie organisatorisch neu gestaltete. Catherine Hersberger koordiniert dieses Team und pflegt auch die Kooperation mit den Partnerinstitutionen WEI SRAUM Innsbruck sowie der sgd Schweiz.
Inhaltlich wurde das Programm erweitert und um neue Themen ergänzt – etwa zu Social Media, Figma oder künstlicher Intelligenz. Besonders gefragt war erneut das Seminar »Barrierefrei publizieren mit InDesign-PDFs«.
Durch die neuen Räume im oekom hub, in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof, stehen der tgm nun auch attraktive Möglichkeiten für Präsenzseminare zur Verfügung.
Vorstandsteam
Prof. Xuyen Dam und Petra Wöhrmann haben sich aus der Vorstandsarbeit zurückgezogen und stellten sich nicht mehr zur Wahl. Das restliche Vorstandsteam bekräftigte seinen Willen zur Weiterarbeit und wurde einstimmig wiedergewählt:
Michi Bundscherer (1. Vorsitzender), Dr. Hermann Iding (2. Vorsitzender), Petra von Kardorff (Schatzmeisterin) und als weiteres ordentliches Mitglied des Vorstands Catherine Hersberger.
Ein besonderer Dank galt Prof. Xuyen Dam für die engagierte Leitung der Vortragsreihe, Petra Wöhrmann für ihr langjähriges Engagement im Vorstand – auch als ehemalige Vorsitzende – und Petra Marth für ihren unermüdlichen Einsatz in der Seminararbeit.
Zur Zukunft der tgm
Die tgm befindet sich in einer Phase der Neujustierung – strategisch, inhaltlich und organisatorisch. Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher, technologischer und gestalterischer Veränderungen gilt es, den eigenen Auftrag weiterzuentwickeln: Welchen Beitrag kann Typografie in einer zunehmend digitalisierten, fragmentierten und von künstlicher Intelligenz geprägten Kommunikationskultur leisten? Und wie kann die tgm diesen Wandel mitgestalten?
Im Zentrum steht weiterhin der Anspruch, Mitgliedschaft nicht nur als formalen Status, sondern als gelebte Gemeinschaft zu verstehen – durch persönliche Ansprache, aktive Beteiligung und Formate, die Begegnung ermöglichen. Die tgm will nicht nur Angebote machen, sondern Beziehungen stiften.
Gleichzeitig soll das Verständnis von Typografie erweitert werden: über typografisches Handwerk und Gestaltungspraxis hinaus hin zu ihrer kulturellen Wirkung. Denn Typografie formt Aufmerksamkeit, trägt Bedeutung und prägt unsere Wahrnehmung der Welt. Als Verknüpfungsdisziplin ist sie heute mehr denn je Schlüssel für Orientierung, Verständnis und Verständigung.
Die tgm versteht sich nicht nur als reine Fachgesellschaft, sondern als Plattform für Reflexion, Austausch und Verantwortung in visueller Kommunikation. Typografie in guter Gesellschaft – das heißt auch: gemeinsam sichtbar machen, was zählt.
Die überarbeitete und verabschiedete Grundsatzposition »Gestaltung braucht Haltung« finden Sie unter: tgm-online.de/verein/publikationen
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