typographische
zitate
Die Art, wie gelesen wird, ist der Maßstab für die Buch­ge­staltung – nicht Typo­grafen-Tradi­tionen, Ideo­logien oder Meinungen.
Hans Peter Willberg

Typographische
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Branche

Resistenza Tipografica since 1450

Rudolf Paulus Gorbach
19. Oktober 2020
So liest man auf einem Blatt aus einem Workshop von 2017. Beim Workshop handelt es sich um den seit 2012 jährlich statt­fin­denden Inter­na­tional Letterpress Workers in Mailand. Jedes Jahr gibt es ein neues, politisch rele­vantes Thema zum aktuellen Workshop. Die Betei­ligten stammen aus 20 verschiedenen Ländern und zur Zeit sind die Arbeiten im Museum für Druckkunst in Leipzig zu sehen.
Ausstellungsplakat: Resistenza Tipografica since 1450

In unserer digitalen und über­prä­senten Gestaltung ist das Analoge doch nicht weg. Oft beschworen, trotzdem geblieben. Und es ist nicht nur die Faszi­nation an der alten bleiernen Satz- und Druck­technik, wie sie im Druck­kunst­museum so wunderbar gezeigt wird, sondern sie zeigt sich auch bei gestalteten Arbeiten. Arbeiten die im Blei- oder »Holz«satz entstanden sind. Beschränkung durch die alte Technik? Eher nicht. Manche Arbeiten erinnern zwar an die gestal­te­rische Blütezeit der fünfziger und sechziger Jahre. Aber man bemerkt immer wieder, dass viele Ideen, die im digitalen Satz so wunderbar realisiert wurden, durchaus auf Ideen dieser Zeit beruhen. Man muss nicht gleich die Gruppe Grapus als Beispiel nehmen (die allerdings mehr mit der analogen Offset­vor­be­reitung zu tun hatte). Aber in der gestal­te­rischen Praxis und besonders bei den Pressen wurden viele Ideen unter äußerst schwierigen tech­nischen Umständen realisiert.

Und so nehmen viele Beispiele den Bezug zu dieser analogen Zeit auf, haben eine »raue Qualität« und sind in der Gestaltung oft weiter­ent­wickelt. Und vermutlich gelingt das auch durch das analoge Machen mit einer analogen Technik, die es bald schon 500 Jahre gibt.

Die Ausstellung im Museum für Druckkunst läuft noch bis 15. November 2020.

Katalog 
From Futura to the Future 
Inter­na­tional Letterpress Workers  
40 Seiten 
Rück­stich­broschur mit umge­legten Umschlag 
Museum für Druckkunst, Leipzig 2020 
ISBN 979–3–8917257–6–6 
7,50 Euro

Gleich­zeitig möchte ich auf die Ausstellung des Vereins für die Schwarze Kunst hinweisen. Bis Ende Oktober ist in der Papiermühle Homburg (Main) die Ausstellung BEEIN­DRUCKEND zu sehen. Gezeigt werden Arbeiten der auf der Walz entstandenen Arbeiten.

Die Walz ist eine Ausbil­dungs­i­n­i­tiative des Vereins für Schwarze Kunst, wo mittels Stipendien in einem Walz-System Handsatz und Buchdruck ausge­bildet werden. Das geschieht in 17 verschiedenen Werk­stätten, eine groß­artige Möglichkeit um die sonst verschwin­denden Techniken von Handsatz und Hochdruck zu erhalten.

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