Letterpress
Als Lettering (von engl. »letter«, also »Buchstabe«) wird die Beschriftung von Sprechblasen in Comics bezeichnet. Letterset hingegen ist ein indirektes Hochdruckverfahren. Und Letterpress ist angeblich etwas Neues, ganz Hippes, gaaanz tolles. Aber eigentlich ist Letterpress einfach nur die englische Bezeichnung für »Buchdruck«.
Beim Buchdruck, der ein Hochdruckverfahren ist, werden die Buchstaben leicht in das Papier gepresst. Man spricht auch vom Anpressdruck. Dieser wird möglichst gleichmäßig mittels einer Zurichtung ausgeglichen, so dass die »Schattierung« auf der Rückseite des Bogens nur äußerst schwach zu erkennen ist. Die Unebenheiten waren auf der Druckform, also der Bleisatzseite, und auf den druckführenden Teilen (Zylinder und Formbett) der Druckmaschine. Um diese auszugleichen, konnten dünne Seidenpapierschichten aufgetragen werden. Die Zurichtung und damit der gleichmäßige Druck führten zu einer hohen Qualität der Schriftwiedergabe im Buchdruck. Buchdruckseiten mit den gedruckten Lettern sind haptisch erfahrbar.
Doch diese handwerklichen Tugenden werden im so genannten Letterpress-Verfahren zur Karikatur. Dröhnend wird die Schrift oder deren Klischee abgequetscht. Hätte ein Buchdrucker so gedruckt, wäre er schon im ersten Lehrjahr aus der Druckerei geflogen. Momentan entstehen wieder allerlei Handpressen und die traditionellen Druckverfahren sind beliebt. Aber vielleicht sollte man nicht so schriftzerstörende Scheußlichkeiten wie »Letterpress« verwenden. Prägedruck wäre etwas ganz anderes und in feiner Ausführung als Blindprägung für einzelne Elemente kostbar.
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