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When things look good, people use them.
Erik Spiekermann

Typographische
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Event

Paula Scher – ein Ausstellungsbesuch

Helga Schörnig
22. November 2023
Es ist die erste Ausstellung (23. 6. 2023 bis 22. 9. 2024) in Deut­schland, die Paula Scher gewidmet ist und die sie mit viel Gespür für den Raum einzigartig inszeniert hat. Immer steht die Typo­grafie im Fokus all ihrer Arbeiten, egal ob es sich um ein Logo, Corporate-Identity-Aufträge, Plat­tencover oder die Arbeiten für Orga­ni­sa­tionen wie das New York Public Theatre handelt. Seit 1991 ist sie Partnerin in der New Yorker Nieder­lassung von Pentagram.

Wir haben das große Glück, dass Frau Dr. Caroline Fuchs, die den Entste­hungs­prozess der Ausstellung kuratiert und miterlebt hat, einen sehr genauen Einblick in die Person Paula Scher gewährt. Da sind zum Beispiel die Vitrinen, die Paula Scher mit besonderen Typo­grafie-Füßen hat ausstatten lassen: Bold, Thin, Sans und Serif kann man lesen und es ist bemer­kenswert, dass die Vitrine bei Thin bei solch dünnen Beinchen nicht unter der Last der ausge­stellten Arbeiten zusam­men­bricht

An der durch­ge­henden Wand sehen wir chro­no­logisch sortiert, die verschiedenen Plakate des New York Public Theatre, die Paula Scher bis heute gestaltet. Jedes Plakat wurde zu einem Trend, der oft kopiert und die New Yorker Szene beein­flusste. Inter­essant ist, dass es für uns gar nicht ersichtlich ist, wie die Plakate zeitlich gehängt wurden, da sie eine moderne Zeit­lo­sigkeit ausstrahlen.

Auch Raum- und Fassa­den­ge­stal­tungen oder Beschrif­tungen stellen für Paul Scher keine besonders große Heraus­for­derung dar. Das erkennt man bei der Gestaltung der Strände von New York »Rockaway-Beach«, den sie nach dem Hurrican Sandy 2012 neu gestaltete. Die Typo­grafie ist den Wellen den Strandes nach­emp­funden, über 15 Meter groß. Den Schriftzug »rockaway« bitte beim nächsten Lande­anflug auf New York genießen.

Paula Scher malt auch gerne, am liebsten Land­karten, als medi­tativen Ausgleich zu ihrem normalen Alltag. In der Ausstellung sehen wir Deut­schland, wie Paula Scher es gemalt hat. Ihre Karte wurde auf einem Material, dass eigentlich als Tanzboden eingesetzt wird, gedruckt und stellt nun den Fußboden der Ausstellung dar. Es dauert eine Zeit, bis man sich auf einzelne Städte und Flüsse einlassen kann, die man von oben betrachtet. 

Mein persön­licher Eindruck ist, dass diese Frau mit ihrer Klarheit und Offenheit die Geschichte des Grafik­design maßgeblich geprägt und verändert hat und durch ihre Über­zeugskraft viele Gestal­tungsideen durch­setzen konnte. Es gibt keine andere Frau auf dem Gebiet, die dies in den letzten 40 Jahren erreicht hat.

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Plakat über Die Modulor-Ausstellung 2023 im Le Corbusier Pavillon, Zürich. Für die Gestaltung des Plakates wurden Bildelemente von LeCorbusier benützt.