Maß und Proportion in Le Corbusiers Modulor
Plakat zur Ausstellung über den Modulor, das mit Bilddetails von Le Corbusier gestaltet wurde.
Im schon 2018 wunderschön renovierten Pavillon Le Corbusiers am Zürichsee gibt es eine Ausstellung speziell über den Modulor (mit dessen Maße der Ausstellungspavillon gebaut wurde). In der Medienführung erläuterten der Architekt (und Spezialist für Le Corbusiers Werk) Arthur Ruegg und Christian Brändle (Leiter des Museums für Gestaltung) die kleine, aber sehr sorgfältig gestaltete Ausstellung über die Entstehung des Modulors. Die Absicht war eine universelle Zahlenreihe für eine größtmögliche Harmonie. Dabei bezog sich Le Corbusier auf ein menschliches Maß (Körpergröße 183 cm, ausgestreckte Hand 226 cm, Solarplexus 113 cm). Zwei kompatible Maßreihen entstanden daraus in den jeweiligen Abständen des Goldenen Schnitts. In der Suche danach bezog sich Le Corbusier auf Vorkommnisse in der Natur und in der Baukunst. Und schließlich wurde nicht nur der Ausstellunspavillion mit den Maßen des Modulors gestaltet und gebaut, sondern auch die berühmt gewordenen Gebäude wie die Wallfahrtskirche Ronchamp, das Kloster La Tourette, die indische Stadt Chandigarh oder das berühmte große Wohngebäude in Marseille. Den Modulor selbst als Vermittler eines Raumgefühls lässt sich im Pavillon in Zürich ganz wunderbar erleben.
Le Corbusier schrieb in seiner Vorrede zum 1950 erschienenen »Der Modulor«: 1. Das Wort ›Architektur‹ umfasst hier: … [auch] die Kunst der Typographie von Zeitungen, Zeitschriften und Büchern«. Das Ausstellungs-Buch, aber auch die zahlreichen Bücher von Le Corbusier selbst ignorieren den Modulor. Schade, dass auch die Gestalter der sehr schönen Ausstellungs-Broschur den Modulor nicht hierfür benützten.
Christian Brändle / Arthur Ruegg
Der Modulor. Maß und Proportion
48 Seiten
155 × 155 mm (Modulorzahl wäre 165 mm gewesen)
Broschur
Museum für Gestaltung, Zürich 2023
ISBN 978–3–907265–22–2
10 CHF
Anmerkung
Das Thema von Proportion und Raster hat die tgm wiederholt beschäftigt. So referierte Hans Rudolf Bosshard im März 2007 vor der tgm über Rastersysteme. Ein kurzer Bericht erschien in den »vier seiten« Nr. 33 vom Juni 2007.
Paul von Naredi-Rainer sprach im Februar 2003 über »Proportionen in der Architektur – Harmonie in der Gestaltung«. Bericht hierzu finden Sie in den »vier seiten« Nr. 20 vom März 2003.
Rudolf Paulus Gorbach arbeitet erneut an einer umfangreichen Studie zur konsequenten Anwendung des Modulors für Bücher und Drucksachen.
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