typographische
zitate
Typo­grafie muss oft auf sich aufmerksam machen, bevor sie gelesen wird. Doch um gelesen zu werden, muss es die Aufmerk­samkeit aufgeben, die es auf sich gezogen hat.
Robert Bringhurst

Typographische
Gesellschaft
München e. V.

Goethe­straße 28 Rgb.
80336 München

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Buchbesprechung

Ordnung durch Raster

Rudolf Paulus Gorbach
5. Dezember 2018
Wesentlich für eine grafische Gestaltung ist Lesbarkeit, gutes Erkennen, Klarheit: also Ordnung. Ulysses Voelker behandelt in seinem Buch grafische Raster in Theorie und Praxis. In klar geschriebenen Hinfüh­rungen, Anlei­tungen und wichtigen Hinter­gründen rollt er das Thema vor allem für einen studen­tischen Leserkreis auf. Alles wird erklärt, ein Vorwissen wird kaum voraus­gesetzt.

Eine redu­zierte Geschichte der Rasterarten wird im Kapitel A beschrieben und darge­stellt. Der Satz­spiegel im Roman oder in der Zeitung werden gegenüber gestellt. Die bekannte Konstruktion eines Satz­spiegels im Goldenen Schnitt wird übergenau darge­stellt. Verschiedene Arten von Rand­pro­gres­sionen im Textbuch werden gezeigt. Mit dem Raster im Sachbuch oder Kunstbuch  wird es konkreter und hier folgen auch die schwierigen Umstände von Zeilen­spiegel und Bild­einbau. Zu jeder Buch­ka­tegorie werden auch zahl­reiche Beispiele aus der Praxis gezeigt, allerdings ohne einge­zeichnetem Raster.

Für den Raster im Magazin zeigt Voelker Seiten des »Spiegels«. Das ist dann auch relativ einfach, da es hier nicht sehr viel verschiedene Elemente gibt und die Hori­zontalen im Raster nicht bedeutend sind.

Sehr gut wird im Kapitel zum Raster im Web das Verschwinden des starren Rasters erklärt und was das bedeutet für ein liquides und adaptives Design.

Die Idee und der Zusam­menhang zur Miniskizze und Skizze werden logisch erläutert. In ergän­zenden Kapiteln geht es um Ordnung an sich, Verant­wortung im Design, oder Reiz und Reak­tionen. Schließlich endet das Buch mit einer dichten Betrachtung von Intuition und Methoden in der Gestaltung.

Auf die Problematik der Propor­tionen wird leider nicht einge­gangen. Als System wird wiederholt die Fibonacci-Reihe erwähnt, die nun leider in den unteren Zahlen­be­reichen keine reinen Propor­tionen zulässt. Das Buch ist didaktisch sehr gut gestaltet, kommt also auch dem »flüchtigen« Leser entgegen. Die seitlich ange­brachten Kapitel- und Seiten­verweise sind zwar nett, wären aber für eine komplexere inhaltliche Struktur viel­leicht eher ange­bracht.

Ulysses Voelker
Ordnung in der Gestaltung
Grafische Raster in Theorie und Praxis

176 Seiten mit 150 Abbil­dungen
Ganz­pappband
Verlag Niggli, Salenstein, 2019
ISBN 978–3–7212–0995–2
35 Euro

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