Noch mehr neue Schriften
Im Vorwort schreiben die Konzeptionistinnen und Projektleiterinnen Petra Eisele, Isabel Naegele und Annette Ludwig, dass sich die Positionen und Perspektiven zwischen Formexperiment und Regelhaftigkeit bewegen. Zum anderen wird nach historischen Aspekten gearbeitet, hybride Sichtweisen werden genutzt und kulturelle Identitäten schlagen Brücken zwischen sehr unterschiedlichen Schriftkulturen.
Am Anfang jedes Kapitels steht die Biographie des jeweiligen Schriftgestalters. Es folgt ein Interview mit dem Gestalter, das etwas mehr Aufschluss darüber geben kann, was man in seiner Schrift bereits sehen kann. Diese Interviews sind kurz gehalten, aber das reicht. Was mich an diesem Projekt besonders interessiert, ist die Situation der richtigen Leseschriften für den Mengensatz. Das ist hier eher eine kleine Minderheit. Ein großes Gewicht haben immer wieder neue Serifenlose aller Art, was sicherlich am Markt etwas vorbeigeht.
Interessant sind dann Schriften, die einem individuellen Konzept entspringen und nur vordergründig auf Lesbarkeit achten. Und die für den Einzelfall zu finden, wo »der« Font genau passt, ist ein Such- und Zeitproblem. Und natürlich sind Schriften, die sich aufgrund der heutigen wunderbaren Möglichkeiten für mehrere Schriftkulturen gleichzeitig eignen, sehr spannend.
Im zweiten Teil des Buches sind die Schriften des Wettbewerbs »Call for Type« abgebildet.
Petra Eisele, Isabel Naegele, Annette Ludwig (Hrsg.)
Neue Schriften. New Typefaces.
Positionen und Perspektiven
248 Seiten,
zahlreiche Schriftmuster,
170 × 225 mm
Deutsch/Englisch,
Niggli Verlag, Sulgen 2013
29,80 Euro
ISBN 978–3–7212–0892–4
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