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Menschen

ESG erhält den Gutenberg-Preis

Michi Bundscherer
20. Juni 2022
»Tue Gutes und rede darüber«, ein Credo, dem auch in der Design- und Kommu­ni­ka­ti­ons­branche manch einer folgt. Manche hören sich am liebsten haupt­sächlich reden, andere enga­gieren sich und bewegen etwas. Doch nur wenige können so viel Enga­gement für Schrift und Typo­grafie vorweisen wie Herr Eckehart Schu­ma­cher­Gebler (kurz: ESG).

Dank seines umfang­reichen und tief­ge­henden Wissens kann ESG aber auch profund über seine Herzensthemen sprechen. Wegen seines uner­müd­lichen Schaffens für unsere Branche erhält ESG zurecht nun auch den renom­mierten Gutenberg-Preis der Stadt Mainz und der Gutenberg-Gesell­schaft.

Auch die Typo­gra­phische Gesell­schaft München hat Eckehart Schu­ma­cher­Gebler viel zu verdanken; folge­richtig ist er seit dem 4. April 2019 selbst­ver­ständlich auch tgm-Ehren­mitglied. Susanne Zippel hat hierzu eine umfang­reiche Laudatio gehalten – eines der persön­lichsten und besten Texte über ESG, das ich kenne (dem ist eigentlich nicht sehr viel hinzu­zufügen, weshalb dieser Beitrag hier einfach verlinkt ist).

Doch das Enga­gement von Herrn Schu­ma­cher­Gebler (er schreibt sich in der Tat ohne Binde­strich) allein für die Typo­gra­phische Gesell­schaft München ist kaum zu beziffern.

Viele, zum Teil ebenfalls prämierte Drucksachen der tgm wurden bei SchumacherGebler ab 1967 gesetzt und zum Teil gedruckt, unter anderem:

  • »Johannes Tzschichhold / Iwan Tschichold / Jan Tschichold« (Hrsg. Philipp Lidl, 1976),
  • »Hermann Virl« (Hrsg. Philipp Lidl, 1980),
  • »Buchillustration - heute: Da gibt’s nur wenig zu lachen« (Kurt Löb, 1984),
  • »Aus Rede und Diskussion 7: Wie man liest« (Jan Philipp Reemtsma, 1984),
  • »Schnurriges« (Wolf-Dietrich Schnurre, 1987),
  • »Jahresprogramm der tgm 1987/88«,
  • »Festvortrag: Zum 100jährigen Bestehen der Typographischen Gesellschaft München« (Dr. h.c. Heinz Friedrich, 1990).

Nicht zu vergessen sind auch ESGs Vorträge vor der tgm:

  • »Imprinta Report. Trends – Erwartungen – Resultate« (im Pschorrkeller am 10. April 1979, u.a. mit ESG),
  • »Eckehart SchumacherGebler berichtet über F. H. Ernst Schneider« (bei Literatur Moths am 18. Februar 2003),
  • »Laudatio für Günter Gerhard Lange, anlässlich des Designpreises der Stadt München« (Neues Rathaus München, 9. Juli 2003),
  • »ABCDESG – Die Alphabete des romantischen Realisten« (Berufliches Schulzentrum Alois Senefelder München am 6. Mai 2008),
  • »Laudatio zum 70. Geburtstag von Rudolf Paulus Gorbach« (in der BlackBox im Gasteig vor dem Hauptvortrag mit Christoph Gassner am 8. Dezember 2009).

In den Räumen der Setzerei seines Typo­studios Schu­ma­cher­Gebler in der Münchner Goethe­straße hat er viele Male die tdc-Ausstel­lungen (mit Begleitung der tgm) gezeigt, also die Design-, Typo­grafie- und Schrift-Prämie­rungen des Type Directors Club of New York.

Nicht zu vergessen ist das von Schu­ma­cher­Gebler im Jahr 1994 gegründete Museum für Druckkunst in Leipzig, die hand­werklich-künst­le­rischen Druck­techniken vermittelt und zu dem die Typo­gra­phische Gesell­schaft München von Anfang an ein recht freund­schaft­liches Verhältnis pflegt. Der ebenfalls von ihm 2013 gegründete Verein für die Schwarze Kunst in Dresden hat sich zur Aufgabe gemacht, die tradi­ti­o­nellen Berufe des Schrift­gießers, Schrift­setzers und Buch­druckers zu bewahren. Auch hier waren einige von uns bei der Gründung dabei und es ist angedacht, von München aus bald mal wieder eine Fahrt zu diesem für die Schriftkunst sehr wichtigen Ort zu orga­ni­sieren.

Auch die Typo­gra­phische Gesell­schaft München hat unserem ESG also viel zu verdanken. Wir gratu­lieren Eckehart Schu­ma­cher­Gebler zum Gutenberg-Preis recht herzlich!


Viele genannte Daten stammen aus dem Buch »Bücher und Druck­sachen der tgm von 1949 bis 2009« von Rudolf Paulus Gorbach (2015). Ich danke Rudolf außerdem für die Hilfe und Recherche zu diesem Beitrag!

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