Mies tot oder lebendig?
Das Magazin bezieht sich auf ein Haus, das der Architekt Ludwig Mies van der Rohe 1932/33 für Karl Lemke, den Besitzer einer angesehenen Druckerei und Klischeeanstalt in Berlin, baute. Heute ist es ein Museum, dessen Besuch ich sehr empfehlen kann.
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Das achte Heft enthält ein Interview mit dem Enkel von Mies. Die schönen Raster der Mies-Fassaden werden vorgestellt und ein Beitrag widmet sich der Bauhaus-Tapete. Gewürdigt wird Mies als Impulsgeber, seine Rolle als Lehrer, die Kritik aus der DDR gegen die euphorischen Hymnen aus den USA, aber auch neuere Deutungsmuster und eine besondere Hervorhebung seiner sorgfältigen Detailarbeit. Schließlich gibt es einen ausführlichen Beitrag zur Materialforschung am Barcelona-Stuhl.
Eine stilistische Kritik am Heft sei jedoch erlaubt. Trotz des matten, aber hochweißen Papiers wirkt das Schriftbild für die Lesbarkeit etwas zu dünn.
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M – Mies Haus Magazin
Heft 8
72 Seiten
Erscheint bei form + zweck, Berlin 2011
18 Euro (im Mies-Haus 10 Euro vor Ort)
ISBN 978–3–935053–55–6
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