typographische
zitate
Die Art, wie gelesen wird, ist der Maßstab für die Buch­ge­staltung – nicht Typo­grafen-Tradi­tionen, Ideo­logien oder Meinungen.
Hans Peter Willberg

Typographische
Gesellschaft
München e. V.

Goethe­straße 28 Rgb.
80336 München

info@tgm-online.de
089.7 14 73 33

Buchbesprechung

Farbtonrezepte übertragen

Rudolf Paulus Gorbach
29. August 2012
Wie Farben wirken, ist tradi­tionell ein Streitpunkt – in der Druck­vorstufe messen wir lieber. Aber es gibt eine ältere künst­le­rische Tradition, die auf ästhetisch empfundene Erfah­rungen setzt. 128 Farben mit besonderem Gebrauchswert für Archi­tekten stellt Katrin Trautwein vor.

Viele der Farben stammen aus Le Corbusiers »Farben­klavier«. Zu jeder Farbe gibt es eine Beschreibung, woher die Farbtöne stammen und auch eine kleine Geschichte zu den Pigmenten, die für diese Farben eine wichtige Rolle spielen. Für Designer sind jeweils die Annä­he­rungen an CMYK und RGB enthalten. In der kurzen Einleitung wird manches zur Farb­wahr­nehmung und -anwendung rela­tiviert. Allein das macht den Band lesenswert.

»Der Vergleich [der Farb­nuancen] mit einem Gour­metmenü oder einem Spit­zenwein ist nicht falsch, denn sie alle beein­flussen unmit­telbar unser Wohl­be­finden«, schreibt die Autorin. Inter­essant sind zum Beispiel auch die Aspekte zur Gruppe der weißen Farben. Denn die von uns so geliebte klas­sische Moderne verwendete nicht die hoch­weißen, sondern durchaus gebrochene Weißtöne. Und dass diese hoch­weißen Töne in der heutigen Papier­pro­duktion so domi­nieren, liegt viel­leicht an der Unkenntnis von Wahr­nehmungs- und Lesbar­keits­fakten.

128 Farben.
Ein Musterbuch für Archi­tekten, Denk­mal­pfleger und Gestalter.
Katrin Trautwein
296 Seiten, Spiral­bindung.
Birk­häuser Verlag, Basel 2010.
ISBN 973–3–0346–7

Weitere Blogbeiträge, die Sie interessieren könnten

Branche

Teint-Tuning

Matthias Hauer

In der Welt der Bild­re­pro­duktion zählen Hauttöne zu den größten Heraus­for­de­rungen. Oft genug erscheinen Personen in gedruckten Mate­rialien ungewollt mit einem Teint, der bestenfalls mehr nach Sonnenbrand als nach natür­licher Hautfarbe aussieht.

Pantone Skin Tone Guide
Buchbesprechung

Die Arbeit von Kilian Stauss

Rudolf Paulus Gorbach

Der Stan­kowski-Preis 2015 wurde an den Designer Kilian Stauss verliehen, der seit (nunmehr) einem Jahr auch Vorsit­zender der tgm ist. Umso inter­es­santer ist das Buch, das zu diesem Anlass von der Stan­kowski-Stiftung veröf­fentlicht wurde. Es zeigt, dass Stauss nicht nur ein Produkt­de­signer ist, sondern dass er auch eine starke Beziehung zur Typo­grafie hat und diese auch in seinen Arbeiten zeigt.

Buchbesprechung

Das aktuelle Drucke­rei­­tech­ni­k­fachbuch

Matthias Hauer

Da liegt er nun, der neu über­a­r­beitete »Teschner« (in der 14. Auflage!), frisch erschienen bei Christiani, schwer­ge­wichtig und gut nach frischer Farbe duftend.

Druck- und Medientechnik von Helmut Teschner
Buchbesprechung

Symbol und Bedeutung

Rudolf Paulus Gorbach

Symbole können im Bild und in der Gestaltung eine Bedeutung sichtbar machen. Eine Aufgabe und eine Möglichkeit, die viele Gestalter viel­leicht erspüren. Man hat rudi­mentär in Erin­nerung, was C. G. Jung dazu gelehrt hat. Aber was ist ein Symbol eigentlich genauer?

Buchbesprechung

Checkliste für optimale Schrift

Rudolf Paulus Gorbach
Michael Bundscherer

Bücher zum Thema Schrift gibt es nicht wenige. Möchte sich ein neues Werk vom Rest abheben, muss es mehr bieten, als Fach­be­griffe bebildert zu erklären. Mit »Schrift. Wahl und Mischung«, einem fast 1.660 Gramm schweren Buch – das man so beispielsweise auch als kleines schwarzes Podest verwenden könnte – ist nun ein weiteres erschienen. Kann dieses Buch Neues bieten?

Buchbesprechung

… grad »extra« veredelt

Matthias Hauer

Sicherlich hat jeder Gestalter, Hersteller, aber auch Verkäufer von Druck­e­r­zeug­nissen schon einmal vor dem Problem gestanden, eine Verede­lungsidee nicht über­zeugend bemustern zu können.

Extra