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Buchbesprechung

Die Arbeit von Kilian Stauss

Rudolf Paulus Gorbach
15. April 2015
Der Stan­kowski-Preis 2015 wurde an den Designer Kilian Stauss verliehen, der seit (nunmehr) einem Jahr auch Vorsit­zender der tgm ist. Umso inter­es­santer ist das Buch, das zu diesem Anlass von der Stan­kowski-Stiftung veröf­fentlicht wurde. Es zeigt, dass Stauss nicht nur ein Produkt­de­signer ist, sondern dass er auch eine starke Beziehung zur Typo­grafie hat und diese auch in seinen Arbeiten zeigt.

Das Buch enthält verschiedene Arbeits­be­reiche von Stauss, die teilweise in die Archi­tektur hinein­reichen. Für eine Ausstellung in der Villa Stuck in München wurden beispielsweise Portale inter­pretiert, die einzelnen Gestaltern und Künstlern entsprechen könnten, z.B. so unter­schied­lichen Persön­lich­keiten wie William Morris, Giovanni Segantini, Louis Comfort Tiffany, Theo van Doesburg oder Max Ernst.

Für Typo­grafen besonders inter­essant ist das Leit- und Orien­tie­rungs­system des ehemaligen Olym­pischen Dorfes in München. Das Dorf wurde vor kurzem renoviert. Otl Aichers Team­arbeit bleibt dabei in Erin­nerung.

Die Buch­ge­staltung lebt von den sehr schönen Farben, die Stauss verwendet. Die Bilder sind gut bear­beitet und das Ganze wurde bei Kösel hervor­ragend gedruckt und gebunden. Raster und Typo­grafie sind eher starr und erinnern viel­leicht an die hfg ulm. Der raue Satz der sehr schmalen Spalten ist sorg­fältig gear­beitet. Alles in allem ein sehr schönes Buch. An der Mikro­ty­po­grafie könnte manchmal noch etwas gear­beitet werden.

Kilian Stauss
Stan­kowski Stiftung (Hrsg.)
Prozesse formen
kunst + design preis­träger der stan­kowski stiftung 2015

200 Seiten
45o Abbil­dungen
Birk­häuser Verlag, Wien 2015
ISBN 978–3–0356–0416–0
39,95 €

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Stefan Behling vom Büro Norman Foster – © Michael Bundscherer - flickr.com