typographische
zitate
Typo­grafie muss oft auf sich aufmerksam machen, bevor sie gelesen wird. Doch um gelesen zu werden, muss es die Aufmerk­samkeit aufgeben, die es auf sich gezogen hat.
Robert Bringhurst

Typographische
Gesellschaft
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Buchbesprechung

Logo-Macht

Rudolf Paulus Gorbach
4. Juni 2013
Ein Buch voller Logos, aber wofür? Mit fast 800 kräftigen Seiten, wie ein Tele­fonbuch, alpha­betisch geordnet. Aber wann sucht ein Gestalter, der vergleichen möchte, schon einmal Logos unter Buch­staben wie L?

Das Rätsel löst sich wenn man in den Texten liest. Der Autor Ludovic Houplain ist trunken vor Logo­be­geis­terung und auch Mitver­ur­sacher eines sogar prämierten Kurzfilms »Logorama« (2009). Der Film ist wirklich so, dass man nie mehr mit Logos zu tun haben möchte, grausig.

In seinem Text­beitrag »Die Welt als Marke und als Logo« meint der Philosoph und Soziologe Gilles Lipo­vetsky, dass wir täglich mit circa 1200 Logos in Kontakt kommen und spricht von einer Marken­kultur in einer Ära des Brandings. Weiter heißt es: »Marke­n­erwerb genügt nicht länger dem sozialen Druck, sondern dem persön­lichen Lust­be­dürfnis«. Oder: »Symbole, die oft mit kommer­zieller Aggres­sivität verbunden werden, bereiten ästhe­tisches Vergnügen«.

Und das geht so weiter und gipfelt in »Logos bieten Halt bei der Suche nach Lebens­qualität«. Und: »… die Kultur der Marke erringt unwei­gerlich die Herr­schaft über den Planeten«. Damit sind wir keineswegs einver­standen. Es kann nicht sein, dass Welt und Kulturen auf Etiketten reduziert werden. Ein kapi­ta­lis­tisches Unter­ta­nen­ver­halten.

Ludovic Houplain
Logobook
Flexicover mit Daumen­re­gister, 776 Seiten,
Taschen GmbH Köln, 2013
39,99 Euro
ISBN 978–3–8365–3413–0

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Peter Wippermann