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Event

Herzgedacht und Handgemach(t)

Rudolf Paulus Gorbach
20. Januar 2012
Eike König spricht. Volles Haus und lange Warte­listen. So beliebt ist Eike König für seine Vorträge. Aber ist freies Plaudern aus der Praxis wirklich ein Vortrag?
Eike König bei der Typographischen Gesellschaft München

Es beginnt mit Biogra­fischem und führt über eine Stuhlform, die lange Sitzungen vermeiden soll. Der Grafiker wurde König, weil er so viele Info­grafiken sah, die ihn »zur Zeit des Kalten Krieges bedrohten«. Von seinem Studium in Darmstadt mit Schweizer Schule (»viel Weißraum, sieht immer gut aus«) ist kein direkter Einfluss zu spüren, wollte er auch nicht.

Das Populäre hat es König angetan, wobei er Werbung nicht so mag, weil da immer ein bisschen gelogen wird. Für sein Leben wünschte er sich »so viel Spaß wie möglich«. Für die Arbeit in seinem Büro »Hort« schätzt er sein Team sehr. Mit den unter­schied­lichsten Designern geht er respektvoll um. Inter­na­tionale Möglich­keiten eröffneten sich ihm durch eine erste Anfrage von Walt Disney. Und zu seinen Kunden gehören große Marken wie Nike.

Dann jagt König im Affentempo Arbeiten durch den Beamer. Es sind viele gestaltete Arbeiten, ziemlich wild oder »geil«, ohne erkennbares Konzept. Passt da sein Zitat »denn sie wissen nicht, was sie tun«? Er will auch nicht, dass seine Studenten ihm »glauben«. Und er behauptet, es gäbe keine Desi­gnregeln, obwohl es in seinen Arbeiten sicherlich inter­essante Ansätze gibt, die in der »Vorlesung« in dem etwas über­r­he­to­rischen Aktio­nismus nicht zur Geltung kamen. Inter­essante Arbeiten wie die zum Corporate Design des Bauhauses in Dessau kamen nicht zur Sprache.

Ach ja, als Motto für diesen Vortrag wurde aus den zehn Prin­zipien guten Designs von Dieter Rams gewählt: Gutes Design ist ästhe­tisches Design. Aber was ist Ästhetik?

Die Futura neu erfunden.

Dani Klauser stellt im Vorprogramm seine Schrift Planeta vor und beginnt mit einem Spiel erdachter Ablei­tungen. Dabei betont er, dass die Heran­ge­hensweise an geome­trische Strukturen wieder­belebt werden sollte. Es sieht aus wie eine neue Futura. Aber durch die Verän­derung der Diagonalen ist ein durch­gängiges Konzept nicht möglich. Das wollte Renner wohl auch nicht. Der Kreis des O sollte kreis­förmig sein, und die Konse­quenzen im kleinen o sind klar. Die Schnitte enthalten auch ein »Plakat«. Im Mengensatz zeigte Klauser eine sehr löchrige Schrift. Was in der Anwendung bei Slanted ankommt, heißt noch lange nicht, dass es sich um eine für Typo­grafen brauchbare Schrift handelt, bei allem Respekt vor der Arbeit von Klauser. Aber brauchen wir wirklich eine neue Futura?

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