Herzgedacht und Handgemach(t)
Es beginnt mit Biografischem und führt über eine Stuhlform, die lange Sitzungen vermeiden soll. Der Grafiker wurde König, weil er so viele Infografiken sah, die ihn »zur Zeit des Kalten Krieges bedrohten«. Von seinem Studium in Darmstadt mit Schweizer Schule (»viel Weißraum, sieht immer gut aus«) ist kein direkter Einfluss zu spüren, wollte er auch nicht.
Das Populäre hat es König angetan, wobei er Werbung nicht so mag, weil da immer ein bisschen gelogen wird. Für sein Leben wünschte er sich »so viel Spaß wie möglich«. Für die Arbeit in seinem Büro »Hort« schätzt er sein Team sehr. Mit den unterschiedlichsten Designern geht er respektvoll um. Internationale Möglichkeiten eröffneten sich ihm durch eine erste Anfrage von Walt Disney. Und zu seinen Kunden gehören große Marken wie Nike.
Dann jagt König im Affentempo Arbeiten durch den Beamer. Es sind viele gestaltete Arbeiten, ziemlich wild oder »geil«, ohne erkennbares Konzept. Passt da sein Zitat »denn sie wissen nicht, was sie tun«? Er will auch nicht, dass seine Studenten ihm »glauben«. Und er behauptet, es gäbe keine Designregeln, obwohl es in seinen Arbeiten sicherlich interessante Ansätze gibt, die in der »Vorlesung« in dem etwas überrhetorischen Aktionismus nicht zur Geltung kamen. Interessante Arbeiten wie die zum Corporate Design des Bauhauses in Dessau kamen nicht zur Sprache.
Ach ja, als Motto für diesen Vortrag wurde aus den zehn Prinzipien guten Designs von Dieter Rams gewählt: Gutes Design ist ästhetisches Design. Aber was ist Ästhetik?
Die Futura neu erfunden.
Dani Klauser stellt im Vorprogramm seine Schrift Planeta vor und beginnt mit einem Spiel erdachter Ableitungen. Dabei betont er, dass die Herangehensweise an geometrische Strukturen wiederbelebt werden sollte. Es sieht aus wie eine neue Futura. Aber durch die Veränderung der Diagonalen ist ein durchgängiges Konzept nicht möglich. Das wollte Renner wohl auch nicht. Der Kreis des O sollte kreisförmig sein, und die Konsequenzen im kleinen o sind klar. Die Schnitte enthalten auch ein »Plakat«. Im Mengensatz zeigte Klauser eine sehr löchrige Schrift. Was in der Anwendung bei Slanted ankommt, heißt noch lange nicht, dass es sich um eine für Typografen brauchbare Schrift handelt, bei allem Respekt vor der Arbeit von Klauser. Aber brauchen wir wirklich eine neue Futura?
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