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Buchbesprechung

Ein Buch wird Teil einer Kunst

Rudolf Paulus Gorbach
10. September 2022
Biblios­culpture nennt Ingo Gerken eine Serie von Arbeiten, die aufge­schlagene Buch- oder Zeit­schrif­ten­seiten zeigen. Diese werden mit Objekten ergänzt und foto­grafiert und so zu einem neuen Kunstwerk. Das ist aber nur das technisch-orga­ni­sa­to­rische Prinzip.
»Offenes Buch« — In Gerkens neuem Katalog werden geöffnete Ausstellungsbücher und Kunstmagazine genutzt, um das Zusammenspiel von Text und Bild zu erforschen und das Medium selbst zu analysieren.

Die Biblios­culptures werden im Buch kunst­the­o­retisch begleitet, vor allem im Essay von Wolfgang Ulrich »Ein zweites Leben«. Er weist auf die lebensnahen Objekte hin, die Gerken den eher »lebens­fernen« Kunst­bildern gegen­über­stellt. Sie seien keine »Rache des kleinen Mannes an den großen Kunst­werken … sind humorvoll, poetisch, raffiniert«. Ulrich vergleicht Gerken mit Hackern oder der Praxis des Adbusting. Letztlich entsteht aus diesen temporären Arbeiten im Kontext etwas Neues, eine neue Bedeutung.

Die Nähe zur Praxis des Grafik­designs bzw. deren Erwei­terung macht den besonderen Reiz dieser Arbeiten aus. 55 Biblios­kulpturen wurden für dieses Buch ausgewählt und abge­bildet.

Ingo Gerken
Offenes Buch
Texte von Eva May und Wolfgang Ullrich
Herausgegeben vom Kunstverein Ingolstadt
164 Seiten mit 80 Abbildungen
Hardcover
225 x 285 mm
40 Euro
Hatje Cantz Verlag, Berlin 2022
ISBN 978-3-7757-5161-2

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