Der mit der Hand denkt
Seien es Strandszenen, der Blick aus dem Flugzeug oder Zeichnungen, die vom künstlerischen Schaffen Duchamps oder Cézannes geprägt sind. Die Vielfalt von Weils Skizzen ist so bunt wie das Leben selbst. Beeindruckt von seinem gezeichneten Tagebuch verwundert es nicht, wenn Weil erzählt, dass er sich bei jeder seiner Zeichnungen an deren Geschichte erinnert.
Nicht nur seine Skizzenbücher begeisterten das Publikum im Gasteig, sondern auch seine Ausstrahlung und sein augenzwinkernder Humor. So bekannte er seine Bewunderung für die zehn Design-Thesen, die sich wie ein roter Faden durch die diesjährige Vortragsreihe ziehen. Weil nennt sie die »Zehn Design-Gebote«, die zwar nicht von Moses, aber von einem anderen berühmten Ägypter stammen: Dieter »Ramses«.
Analog zu den 10 Thesen von Dieter Rams präsentierte Weil seine »Seven actions for designers« und beschrieb damit seine Herangehensweise an kreatives Schaffen. »Learn sources«, »add colour« oder »find project« sind nur einige seiner sieben Handlungsschritte auf dem Weg zu gutem Design. Und natürlich durfte auch die Anweisung »draw think« nicht fehlen, schließlich ist Weil »Der mit der Hand denkt«.
Wie immer ging dem Vortrag ein kurzes Schriftportrait voraus. Diesmal berichtete die dänische Schriftgestalterin Trine Rask über die Entstehungsgeschichte ihrer Schriftfamilie Rum Sans. Anders und doch verblüffend effektiv erwies sich ihre Methode »inside out«: Ausgehend von den Punzen wurden die Buchstabenformen um die Binnenräume herum entwickelt und so schließlich das gesamte Alphabet gestaltet. Übrigens: Die Rum Serif ist bereits in Arbeit!
Beide Vortragende konnte man in der sich anschließenden Nachtausgabe – die dieses Mal bei der Kreativagentur SapientNitro stattfand – hautnah erleben und so wurde bis spät in die Nacht diskutiert, analysiert und sich amüsiert.
(weitere Fotos auf Flickr)
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