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Event

Braucht Design neue »Formate«?

Rudolf Paulus Gorbach
29. Oktober 2011
Der Vortrag von Claudia Fischer-Appelt stand unter dem Titel »Vom Mut zum Expe­riment – Design braucht neue Formate«. Sie stellte ihre Thesen anhand von Arbeiten aus ihrer Agentur vor und betonte die Wich­tigkeit von Krea­tivität, Know-how und Mut, von Machen und Durch­halten.

Die Prototypen des »Selber­machens« scheinen in der Industrie ange­kommen zu sein und werden von großen Marken wie Hermès nach­geahmt. Offene Werk­stätten gibt es aber schon sehr lange, das wäre also nicht wirklich eine Inno­vation. Die Geschichte eines Produktes ist wichtiger als das Produkt selbst. Das kommt in unserer Event-Gesell­schaft sicher gut an.

Claudia Fischer-Appelt
Handschriften als Gestaltungselement haben nun auch Einzug in die Anzeigen gehalten.

Marken würden die Menschen zu einem Teil des Produkts machen. Womit viel­leicht nicht die Kultur des offeneren Label-Tragens gemeint ist, sondern die demo­kra­tische Teilhabe am Design. Nach Open Source nun auch Open Design, also »Volks­design«.

Am Beispiel eines turbu­lenten Live-Layouts für den Verein Hamburg Hoch 11 zeigte Fischer-Appelt die Vorge­hensweise, die nicht frei von Gags war. Die Schrift wurde ausgelost, die Farben nach dem Körper­gewicht der Abstim­menden bestimmt. Am Ende kam nichts Befrie­di­gendes heraus, und ihre Agentur schaltete sich ein. Diese formu­lierte einen realis­ti­scheren und fachlich fundierteren Vorschlag.

In der anschlie­ßenden mode­rierten Diskussion an einem anderen Ort hinter­fragte Ulrich Müller die Aussage von Fischer-Appelt, ob wir noch im Barock oder schon weiter seien. Der Vergleich mit der Punk-Bewegung und ihrer wirt­schaft­lichen Verein­nahmung kam auf. Auch die Kommu­ni­ka­ti­ons­de­signer beklagten, dass ihre fundierte Arbeit damit hinfällig werde. Und Boris Kochan kommen­tierte Dieter Rams 10 Thesen zum Design aus der Sicht der Typo­grafie, dass hier Inno­va­tionen schwieriger seien, weil die Lese­funktion so stark dominiere.

Im Vorprogramm stellte Alex Rütten seine Schrift Gingko vor, die er als Text­schrift für den Buchdruck empfahl. Die Schrift folgt natürlich einigen anderen Vorbildern, ist relativ kräftig mit wenig Kontrast. Man sollte sie auf ihre Eignung testen.

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Stefan Behling vom Büro Norman Foster – © Michael Bundscherer - flickr.com