Raumabschluss
Der letzte Vortrag der Saison wurde von Felice Varini gehalten. Ausgehend von seiner schönen Internetpräsenz erläuterte Varini zahlreiche Objekte aus seinem Werk. Varini ist eigentlich Maler. Aber schon sehr früh (1978) entdeckte er den Zauber der sehr farbigen Räume, die er mit rudimentären und sehr irritierenden Streifen überzog.
Ich hatte das Glück, seine große Installation 2002 in Bellinzona zu sehen. Dort waren die illusionistischen Streifen über den ganzen Schlossberg und Teile der Stadt gelegt. Für mich ein wunderbarer und durchaus positiv »verrückter« Eindruck. Die Frage, die sich stellt, ist die nach dem Blick auf die varinischen Räume: Verändert sich dadurch die Dimension des Raumes? Sind diese Ergänzungen und – wie Varini sagt – »aufgezwungenen Skizzen« aufschlussreich?
Doch dieser Abend war ein doppelter: Als »Double Lecture« war auch Erwin K. Bauer angekündigt mit »Orientierung und Identität – wer bist Du – und wenn ja wie viele?«. Die Anspielung auf die zeitgenössische Philosophie erfüllte sich jedoch nicht. Bauer sprach frei über die in seinem Büro realisierten Projekte, erzählte von der Wiener Szene und stellte ausführlich die Broschüren seines Büros vor. Beeindruckende Projekte aus dem Ausstellungsbereich und vor allem die amüsante Neuschöpfung einer traditionellen österreichischen Weinmarke (Saurüssel) oder die Kuratierung der Wiener Typopassage erfreuten die Zuschauer und Zuhörer dieser Werkschau.
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