typographische
zitate
Deine bisherige Arbeit ist genauso wichtig wie die Arbeit, die du morgen machst.
Seth Godin

Typographische
Gesellschaft
München e. V.

Goethe­straße 28 Rgb.
80336 München

info@tgm-online.de
089.7 14 73 33

Buchbesprechung

Garfields Schriftmysterien

Rudolf Paulus Gorbach
23. November 2012
Ein Buch über Schriften erscheint, und zwar nicht in einem der typo­ver­dächtigen Verlage, nein ganz allgemein, bei Ullstein. Simon Garfield, ein britischer Jour­nalist, scheint sich in Schriften verliebt zu haben. Gut recher­chiert und oft witzig berichtet er über Schriften und die Schrif­tenszene von heute, aber auch die wichtige Geschichte der Schriften kommt nicht zu kurz.

Die britischen und ameri­ka­nischen Einflüsse domi­nieren zwar, das liegt schon daran, dass das Buch zuerst in London veröf­fentlicht wurde. Im letzten Kapitel kommentiert Garfield sogar die schlimmsten Schriftarten der Welt (Comic Sans, Ecofont, Souvenir, Gill Sans Light Shadow, Brush Script, Papyrus, Neuland Inline, Ranson Note und am aller­schlimmsten die Schrift der Olym­pischen Spiele 2012).

Garfields Recherchen ergeben zahl­reiche Hinter­grund­ge­schichten, die auch Szene­kenner inter­es­sieren könnten und er weist Druck­schriften ganz richtig nach der Qualität der Lesbarkeit aus. Einige Schriften erhalten deshalb einzelne Kapitel, wie zum Beispiel die Gill Sans, Albertus, Futura, Dove, Baskerville, Frutigers, Gotham, Optima, Sabon und Vendome. Das heißt allerdings keineswegs, dass nicht noch viele weitere Schriften erwähnt werden. Und bei einigen der Anekdoten über Schrift­ge­stalter gewinnt man durch die sonderbaren Bege­ben­heiten einen sympa­thischen Eindruck von den Gestaltern – oder auch nicht.

Das Ganze liest sich nicht wie ein ernstes Sachbuch, sondern eher wie amüsante Geschichten über Schriften. Viel­leicht eignet es sich sogar als Einstieg in das Thema, jedoch genügt es natürlich nicht, wenn man täglich mit Schrift arbeitet. Und was passiert, wenn eine Schrift außer Kontrolle gerät? Genau darüber handelt Garfields Buch.

Simon Garfield
Just my Type
Ein Buch über Schriften
Aus dem Englischen von Marion Hertle
368 Seiten, Ganz­pappband mit Schutz­um­schlag
Ullstein Buch­verlage Berlin 2012
ISBN 978–3–550–08879–7
20 Euro

Weitere Blogbeiträge, die Sie interessieren könnten

Buchbesprechung

Max Bollwage: Buch­sta­ben­ge­schichte(n)

Oliver Linke

»Es ist bestimmt keine Strafe, in dem Buch zu lesen« sagt Max Bollwage augen­zwinkernd über sein neues Buch, die »Buch­sta­ben­ge­schichte(n)«. Beim ersten Duch­blättern macht mich das konser­vative Layout miss­trauisch; die unzu­rei­chende Qualität einiger Abbil­dungen stört, manche sind durch Einfär­bungen sogar regelrecht verfälscht worden.

Buchbesprechung

deco­deu­nicode

Oliver Linke

Exakt 109.242 codierte Schrift­zeichen gibt es derzeit auf der Welt – Tendenz steigend. Wir befinden uns im Zeitalter der »digitalen Inventur«, wie es die »deco­deu­nicode«-Autoren Johannes Berger­hausen und Siri Poarangan ausdrücken.

Buchbesprechung

Ideen­ge­schichten

Rudolf Paulus Gorbach

»Viele Wege führen zu groß­artigem Grafik­design. Sie müssen Talent haben, denn das ist die Voraus­setzung für jeden Erfolg. Sie brauchen Leiden­schaft für alles, was Sie tun. Und ohne Ehrgeiz geht es auch nicht.«

Buchbesprechung

Entwick­lungs­ge­schichte: durch Texte zur Typo­grafie

Rudolf Paulus Gorbach

Natürlich gab es auch in der Vergan­genheit schon Bücher, in denen Texte zum Thema Typo­grafie zusam­men­ge­tragen wurden. Aber das, was Petra Eisele und Isabel Naegele jetzt bei Niggli heraus­ge­bracht haben, hebt sich deutlich ab. Die Beson­derheit liegt in der Darstellung: Die zitierten Seiten sind im Buch in Origi­nalgröße abge­bildet, die zitierte Stelle ist zusätzlich markiert.

Buchbesprechung

Schrif­ten­pa­radies

Rudolf Paulus Gorbach

Die unendliche Fülle neuer Schriften hält an. Fast täglich trudeln Neuheiten von Monotype oder MyFonts per E-Mail ein.

Year Book of Type 2022/2023 (Slanted) und Typodarium 2023 (Verlag Hermann Schmidt)
Buchbesprechung

Gedanken zur Typo­grafie bei und von Klaus Detjen

Rudolf Paulus Gorbach

Sehr viel Erfahrung und Nach­denken über Typo­grafie in kleinen Beiträgen und Miniaturen fasst Klaus Detjen zusammen. Typo­grafie im »Detjen-puren Sinn« wird hier betrachtet, von Manutio bis Malarmé, beein­flusst von Künstlern, Literaten und Philo­sophen.