decodeunicode
Die persönliche Inventur der Zeichen begann für Bergerhausen und Poarangan spätestens im Jahr 2004, als sie an der Fachhochschule Mainz das Projekt »decodeunicode« ins Leben riefen. Die daraus entstandene, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Online-Plattform (2005) war die erste Form eines digitalen Zeichenlexikons. Inzwischen gibt es auch ein Buch dazu.
Es enthält nicht nur alle Zeichen des Unicode 6.0 in übersichtlicher, tabellarischer Form, sondern auch ein brillantes Einführungskapitel: Ausführlich wird über die Geschichte der Zeichenkodierung und die Hintergründe, Methoden und Technologien des heutigen Standards berichtet. Den Autoren gelingt es, aus einer auf den ersten Blick banalen Auflistung von Glyphen die Kulturgeschichte der Zeichen dieser Welt herauszufiltern.
»A, B und C sind große Erfindungen – aber nach dem Buchstaben Z hört die Welt noch lange nicht auf«.
Eine wunderbare Idee sind die 100 farbigen Seiten, auf denen einzelne Zeichen oder Themen näher vorgestellt werden. So kann man den »kreativen Himmel« kennen lernen, sich von der Vielfalt der Zahl 9 überraschen lassen oder einfach nur verschiedene Leerstellen auf sich wirken lassen. Langeweile Fehlanzeige! Wer sich für die Zeichen unserer Welt begeistern will, kommt an diesem Buch nicht vorbei.
Johannes Bergerhausen, Siri Poarangan:
decodeunicode – Die Schriftzeichen der Welt
656 Seiten
Format 22 × 28 cm
Verlag Hermann Schmidt Mainz, 2011
ISBN 978–3–87439–813–8
68,00 EUR
www.typografie.de
Fotos: Verlag Hermann Schmidt Mainz
Weitere Blogbeiträge, die Sie interessieren könnten
Checkliste für optimale Schrift
Bücher zum Thema Schrift gibt es nicht wenige. Möchte sich ein neues Werk vom Rest abheben, muss es mehr bieten, als Fachbegriffe bebildert zu erklären. Mit »Schrift. Wahl und Mischung«, einem fast 1.660 Gramm schweren Buch – das man so beispielsweise auch als kleines schwarzes Podest verwenden könnte – ist nun ein weiteres erschienen. Kann dieses Buch Neues bieten?
Kreativität aushalten
Um kreativ tätig zu sein, muss man fleißig sein und Ordnung halten. Kreativität ist nur ein Teil der Arbeit, und man muss sie auch »aushalten« können. Der Psychologe und Medienpädagoge Frank Berzbach hat dazu einen nützlichen psychologischen Ratgeber geschrieben.