Tschicholds Sammlung revolutionärer Typografie
Für Tschichold war das eine wohl wichtige Beispielsammlung für seine Vorträge, die er später 1936 an das Gewerbemuseum Basel verkauft hatte. In der noch nicht digitalen Zeit waren solche Sammlungen für Studierende und Lernende sehr wichtig und einige der wenigen Möglichkeiten, überhaupt praktische Gestaltungsanwendungen zu sehen.
Die Autoren des Bandes erzählen die Entstehungsgeschichte der Sammlung und der Avantgarde allgeimein. Es handelt sich ja um die Zeit des »früheren«, »revolutionären« Tschichold. Mirjam Brodbeck stellt die typografische Vorbilder-Sammlung Tschicholds dar. Patrick Rössler als hervorragender Spezialist für die Typografie der 1920er und 1930er Jahre führt in die Zeit ein, die mit dem Ring »Neuer Werbegestalter« eine gestalterische Revolution eingeleitet wurde.
Die Beispiele sind jeweils sehr informativ und gut kommentiert und nach Gestaltern sortiert — die großen Namen der Zeit wie Walter Cyliax, Herbert Bayer, Max Burchartz, Johannes Canis, Walter Dechsel, Laszlo Moholy-Nagy, um nur einige zu nennen. Das Buch ist sinnvoll und dadurch vorzüglich gestaltet, haptisch gut zu handhaben. Gesetzt wurde aus der passenden und sehr schönen Renaissance-Schrift »Practice«, unterstützt mit einer Schriftmischung aus der »Axia«.
Patrick Rössler und Mirjam Brodbeck
Revolutionäre der Typographie
Gesammelte Werbegrafik der 1920er und 1930er Jahre aus dem Netzwerk des Buch- und Schriftgestalters Jan Tschichold
400 Seiten
1500 farbige Beispiele
Klappenbroschur
200 x 250 mm
Wallstein Verlag, Göttingen 2022
ISBN 978-3-8353-5323-7
€ 29,00