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Gute Typo­grafie erklärt den Inhalt, nicht den Gestalter.
Kurt Weidemann

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Buchbesprechung

Das Buch der schönsten Bücher

Oliver Linke
11. August 2012
Mathieu Lommen sitzt auf einem Schatz: Er ist der »Kurator für Grafik­design« der Sonder­samm­lungen der Univer­si­täts­bi­bliothek Amsterdam und somit Herr über satte 25.000 Regalmeter groß­artiger Buch­be­stände, wie zum Beispiel die der Bibliotheek van het Boekenvak (Bibliothek des Buch­wesens) oder der Sammlung Tetterode (Typo­gra­fischen Bibliothek der Schrift­gießerei Amsterdam). Das Besondere: Hier werden Bücher nicht nur wegen ihres Inhalts, sondern auch wegen ihrer Gestaltung gesammelt.

Was lag näher, als diese Schätze zu doku­men­tieren, und sie so der Nachwelt ein wenig zugäng­licher zu machen.

Entstanden ist eine »visuelle Geschichte der Buch­ge­staltung«, von den Hand­pressen Jensons über den »König der Drucker« Bodoni bis hin zu zeit­ge­nös­sischen Gestaltern wie Irma Boom, Paula Scher oder Stefan Sagmeister. Die 127 chro­no­logisch geordneten Bücher umspannen einen Zeitraum von 1471 bis 2010 und stammen aus den unter­schied­lichsten Bereichen: Vom Taschenbuch über Nach­schla­gewerke und Bildbände bis hin zum Künst­lerbuch sind verschiedene Gattungen vertreten. Den Drucke­r­hand­büchern, die tech­nische Verfahren veran­schau­lichen, und den Schreib­meis­ter­büchern und Schrift­proben, welche die Schrift in einen größeren Zusam­menhang stellen, wurde dabei besondere Aufmerk­samkeit gewidmet. Die Sammlung ist gegliedert durch einge­schobene Texte zu den jeweiligen Epochen bzw. Zeit­ab­schnitten oder deren Beson­der­heiten.

Der 464 Seiten umfassende Katalog wartet nicht nur mit erst­klassigen und groß­for­matigen Repro­duk­tionen auf; jedes Buch erhält darüber hinaus eine detail­reiche Beschreibung (Autoren: Mathieu Lommen, John A. Lane, Frans A. Janssen, Adriaan Plak, Paul Dijs­telberge, Johan de Zoete, Jan Werner, Lesley Monfils, Cees W. de Jong). Oft werden die Satz­schriften oder andere Details vergrößert darge­stellt und erläutert. Dabei ist deutlich zu spüren, dass sich die Texte weniger an Biblio­thekare sondern vielmehr an Designer, Desi­gnhis­toriker oder Buch­macher richten. Sie antworten auf Fragen wie »ist die buch­bin­de­rische Vera­r­beitung gelungen?« oder »funk­tioniert die Inter­aktion zwischen Typo­grafie und Bild?«.

Übrigens waren die Bücher auch im Original in der zuge­hörigen Ausstellung (»The printed book: a visual history«) in der Univer­si­täts­bi­bliothek Amsterdam zu besichtigen. Geplant war, dass die Ausstellung auf Reisen geht; jedoch sind noch keine Termine bekannt.

Mathieu Lommen
Das Buch der schönsten Bücher
464 Seiten
Format 24 × 33 cm
DuMont Buch­verlag Köln, 2012
ISBN 978–3–8321–9378–2
49,95 EUR
Wikipedia ISBN-Suche

Original in nieder­län­discher Sprache:
Het boek van het gedrukte boek: een visuele geschiedenis
Amsterdam University Press / Uitgeverij Lannoo, 2012

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