tgm – Typografie in guter Gesellschaft
Das Programmjahr 2021
Rock ’n’ Type
Stürmische Zeiten. Wir wollen gesellig sein dürfen, das »Miteinander« leben. Aber wie? Reset? Wir wünschen uns eine Return-Taste, nicht die Leer-Taste. Ein streifenloser Himmel ist traumhaft, aber mit der Zeit farblos ohne Rhythmus. Wir wollen Gefühle, Nähe, Sound spüren. Ein bisschen mehr »bold«, wispert die Stille in »light«. Am besten »ultrablack«!
Im Rückzug atmen wir durch, sehnen uns nach »Back to the roots« oder Veränderung. Auch in der tgm. In 2021 fokussieren wir uns wieder auf Typografie in all ihren Facetten und mit Neugierde, wie sich diese im Wandel unserer Zeit in allen Medien bewegt.
Ja, wir wollen Typografie leben, in guter Gesellschaft. Als Zusammenklang von Tönen, verhalten, langsam, leise, überraschend mutig, schnell und laut. Geben wir der Stille mehr Power, mehr »Rock«, mehr »Type« mit Emotionen. Typedesigner geben den Ton an. Designer sind die Komponisten, interpretieren, bewegen, faszinieren oder irritieren. Geben wir ihnen allen unsere Bühne. Hoffentlich live, wenn nötig virtuell.
Vorhang auf für »Rock ’n’ Type«!
kuratiert von Mona Franz und Katharina Seidl
Typedesignerı*nnen
Schriften gehören für Designer:innen zu den wichtigsten Werkzeugen. Heute muss man sich darunter aber weniger einen Schraubenschlüssel, sondern viel mehr ein High-Tech-Multifunktions-Tool (mit Akku!) vorstellen: Die Fonts, die wir benutzen, sind keine Sammlung an Stempeln mehr, sie sind Software mit komplexen Funktionen für diverse Einsatzgebiete, einer Vielzahl an Open-Type-Features, umfangreichen Glyphensets, sie bieten Schriftzeichen diverser Schriftsysteme und reichen von statischen Schriftschnitten bis zu adaptierbaren Variable Fonts. Begleitend zu unserer Vortragsreihe stellen uns Schriftgestalter:innen ihre Schriftprojekte vor: Anwendungstipps für unsere Werkzeuge direkt aus erster Hand!

Anette Scholz – Cofounder Scholz & Volkmer / Professor for Design of Digital Produkts
Das eigene Leben als Gestaltungsprojekt.
»Als Designer verfügen wir über die Kreativität, um Ungedachtes zu denken und Ungesehenes zu erschaffen. Es wäre schade, wenn wir diese Kompetenz nur für unsere Kunden einsetzen würden. Auch unser Leben ist Gestaltungsprojekt. Die tgm beeindruckt mich immer wieder, weil sie durch das breite Themenspektrum Inspiration auf vielfältigen Gebieten anbietet.«
Julia Kahl – Slanted
Typografie existiert nicht alleine.
»Als bloßes Handwerk riskiert sie outgesourct zu werden, als reine Forschung verliert sie den Praxisbezug. Die tgm verknüpft als Anlaufstelle für Gestalter und Wirtschaft gleichermaßen diese beide Felder miteinander und bietet eine Plattform, die die Geschichte kennt und mit kritischem Auge auf die Gegenwart blickt.«


Joachim Baldauf – Printkultur
Typografie ist gestaltete Kommunikation.
»Die tgm ist wichtiger denn je. Das Verständins für gute Typografie geht mehr und mehr verloren und sollte bewahrt werden. Ich finde es wichtig, sein Wissen weiterzugeben, damit es nicht verloren geht. Aus diesem Grund engagiere ich mich für die tgm.«
Lars Harmsen – Melville Brand Design
Unsere Gesellschaft muss durch Vielschichtigkeit geprägt werden.
»Dadurch entsteht echter Reichtum. Die tgm ist Katalysator für Typografie mit Blick über den Tellerrand. Durch die tgm wird Verborgenes sichtbar gemacht und zur Diskussion gestellt.«


Andreas Uebele – Büro Uebele
Gestaltung ist, überspitzt gesagt, ein Flipperautomat.
»Die Kugel rollt durch einen Irrgarten und erhält immer wieder neue Impulse, bis sie irgendwann in das richtige Loch fällt.«
Mario Lombardo – Bureau Mario Lombardo
Typografie definiert keine Sprache, sondern ist selbst ein Kaleidoskop an Sprachen und Dialekten.
»Je größer die Aufmerksamkeit, desto eher wird dies der Gesellschaft klar werden. Relevanz kann nur etwas haben, was auch Aufmerksamkeit bekommt. Ich beobachte, dass sich die tgm endlich aus ihrem goldenen Schloß bewegt und durch viele Aktionen zu funkeln beginnt.«


Holger Jacobs – Mind Design
Design ist nicht nur eine Dienstleistung sondern Tagebuch unserer Kultur.
»Daher ist es wichtig, dass wir als Gestalter immer auch unsere eigenen Methoden, Ansätze und moralischen Grundlagen überprüfen, uns untereinander austauschen, diskutieren und eine kritische Selbstanalyse betreiben. Hier spielt die tgm eine zentrale Rolle.«

