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Buchbesprechung

Vergessene Jahre der Schweizer Bücher

Rudolf Paulus Gorbach
28. Oktober 2013
Von 1946 bis 1948 wurde der von Jan Tschichold im Jahr 1943 vorge­schlagene Wett­bewerb für die schönsten Schweizer Bücher nicht durch­geführt. Diese Unter­brechung führte nun zu einer faszi­nie­renden Studie aus der Schweiz, die mir kürzlich zuge­sendet wurde. Diese Lücke in der Geschichte des Wett­bewerbs inspi­rierte zu einer Reihe von Vorle­sungen und einer Ausstellung, die in der nun veröf­fent­lichten Studie mündeten.

Obwohl es in diesen Jahren keinen Wett­bewerb gab, lebt das Erbe in der Erin­nerung der Gestalter weiter, eine Tatsache, die zunächst unge­wöhnlich erscheinen mag. Die sorg­fältig gestaltete und visuell anspre­chende Broschur bietet jedoch mehr als nur einen Blick auf dieses »Nicht-Ereignis«. Sie erschließt zahl­reiche Quellen zur Buch­ge­staltung in der Schweiz der Nach­kriegszeit und schafft so eine Verbindung bis in unsere heutige Zeit.

Spannend ist, welche Bücher dieser Jahre die befragten Autoren wie Felix Wiedler, Hans Burkhardt, Jost und Ursula Hochuli, Julia und Claus Born, Peter Bichsel und viele andere aus dieser Zeit zusam­men­ge­tragen haben. Oder welche Bücher von heute sie der damaligen Zeit gegen­über­ge­stellt haben. So entsteht ein Bild des Wider­spruchs zwischen gelebter Tradition in der Buch­ge­staltung und dem Schweizer Aufbruch. Ich selbst konnte mich erst einige Jahre später für Buch­ge­staltung inter­es­sieren, aber ich bin in dieser Studie vielen Quellen oder »Sehn­suchts­büchern« aus dem Blick­winkel der deutschen Nach­kriegszeit wieder begegnet.

Roland Früh, Corina Neuen­schwander (Hrsg.)
Die vergessenen Jahre der schönsten Schweizer Bücher – 1946, 1947, 1948
168 Seiten mit 115 Abbil­dungen
225 × 329 mm
Klap­pen­broschur
34 Euro
ISBN 978–3–7212–0862–7
Niggli Verlag, Sulgen 2013

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