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Branche

Typografie und leichte Sprache

Rudolf Paulus Gorbach
16. Mai 2020
Typo­grafie als Mittler zwischen Text / Sprache und dem Vorgang des Lesens ist für Typo­grafen selbst­ver­ständlich. Typo­grafie muss dabei funk­tio­nieren. Aber wie sieht Typo­grafie für Menschen mit kognitiven Einschrän­kungen aus?

Seit 2019 gibt es im Deutschen Designtag auf Initiative von Boris Kochan eine Projekt­gruppe, die sich damit beschäftigt: die Projekt­gruppe »Inklusives Kommu­ni­ka­ti­ons­design« des Deutschen Desi­gntags unter Leitung von Ulrike Borinski und Birgit Walter (beide Forum Typo­grafie). Hier arbeiten zahl­reiche tgm-Mitglieder mit. 

Anfang 2020 verkündete das Deutsche Institut für Normung (DIN) die Ausa­r­beitung eines DIN SPEC-Projektes zum Thema »Empfeh­lungen für Deutsche Leichte Sprache«. Den dazu­ge­hörigen Geschäftsplan hat der Deutsche Designtag kommentiert und kritisiert, dass unter den bisherigen Teil­nehmern des Projekts weder Gestal­te­rinnen oder Gestalter noch Experten für den Einsatz von Bildern sind. Deshalb entsandten die einschlägigen Verbände zur Mitarbeit:

  • Typographische Gesellschaft München (tgm), Rudolf Paulus Gorbach (Beirat);
  • Illustratoren Organisation Berlin (IO), Juliane Wenzl;
  • Allianz deutscher Designer (AGD), Sabina Sieghart;
  • Berufsverband der Deutschen Kommunikationsdesigner (BDG), Stefanie Ollenburg;
  • Forum Typografie (FT), Sonja Schultes,
  • Forum Typografie (FT), Prof. Monika Schnell;
  • Zentrum für Designforschung (HAW Hamburg), Tom Bieling.

Zunächst aber erst einmal, um was es im Projekt »Leichte Sprache« eigentlich geht. Sabina Sieghart schreibt darüber: »6,2 Millionen Erwachsene in Deut­schland haben Schwie­rig­keiten beim Lesen und Verstehen kurzer Texte (BMBF, 2019). In unserer literalen Gesell­schaft ist Lesen eine Grund­vor­aus­setzung, um am gesell­schaft­lichen Leben teil­zuhaben. Wenn wir über die Zukunft des Lesens nach­denken, stellt sich die Frage, was wir als Designer und Desi­gnforscher beitragen können, um das Lesen und Text­ver­stehen für schwache Leser zu erleichtern. 

Seit einigen Jahren wird in der Praxis und auch in der Forschung das Phänomen Leichte Sprache diskutiert. Haupt­de­siderat der Forschung ist dabei die empi­rische Über­prüfung, der in der Praxis entwi­ckelten Regeln der Verein­fachung. Die zentrale Frage ist dabei, wie verständlich Leichte Sprache für die Ziel­gruppe ist«.

Mit der ersten Konsor­ti­al­sitzung wurde Rudolf Paulus Gorbach in den Beirat gewählt. Mit den entsandten Gestaltern entstand sofort eine Arbeits­gruppe, die auch beispiel­gebend für andere Inter­es­sen­gruppen des DIN-Projektes »Leichte Sprache« ist. 

In der Arbeits­gruppe arbeiten zusätzlich zu den Mitgliedern des Konsortiums am DIN SPEC mit:

  • Florian Adler,
  • Prof. Dr. Bettina Bock,
  • Ulrike Borinski,
  • Boris Kochan,
  • Torsten Meyer-Bogya,
  • Albert-Jan Pool,
  • Christoph Schall,
  • Birgit Walter,
  • Susanne Zippel.

Die Arbeits­gruppe »Typo­grafie und leichte Sprache« möchte darauf einwirken, dass funk­tio­nierende Gestaltung für Text und Bild wirkungsvoll verwendet werden kann. Das heißt, dass Basis-Empfeh­lungen erar­beitet werden. Sobald die Aufgabe komplexer wird, ist es ratsam, eine im Thema einschlägige Gestalterin oder Gestalter zu beauf­tragen.

Was bis jetzt geschah, sind zahl­reiche Sitzungen, viele informelle Über­le­gungen und ein intensiver Austausch zwischen den Teil­nehmern der Arbeits­gruppe »Typo­grafie und leichte Sprache« Sprache. Und in Arbeit ist jetzt eine umfassende Glie­derung des ganzen Komplexes. Im übrigen sind viele Mita­r­bei­te­rinnen und Mita­r­beiter dabei, die bereits in der Gruppe »Lesbar« aktiv sind. Viel­leicht lohnen sich die theo­re­tischen Erwä­gungen auch für eine bessere Gestaltung im Bereich der Leichten Sprache.

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