Andy Warhols Bücher
Einige dieser Werke sind derzeit im Museum Brandhorst zu sehen. Ein Dialog zwischen der Kuratorin der Ausstellung, Nina Schleich, und dem Typografen Oliver Linke führte vor Ort sehr unterhaltsam durch die enorme Bandbreite von Warhols Tuschezeichnungen, handkoloriert, meist auf einfachem Papier. Vorlagen für die Zeichnungen waren meist Fotografien und Zeitschriften. Natürlich kam auch das Rätsel der Handschrift zur Sprache, ob sie von seiner Mutter, von ihm selbst oder von anderen aus der Factory stammte.
Zwar sind die Texte fast immer handschriftlich eingefügt, aber auch hier geht es nicht um Typografie, sondern um die für Warhol typische Zeichnung und Gestaltung.
Im Katalogbuch zu dieser Ausstellung werden die »sorgfältig ungeplanten« Künstlerbücher nicht nur in großen Abbildungen gezeigt, sondern von Nina Schleif (und weiteren Autoren/innen) auch hervorragend beschrieben. Für mich, der ich mich vor einigen Jahren intensiver mit Warhols Filmen beschäftigt habe, gab es viele neue Erkenntnisse und Anregungen.
Die Gestaltung des Katalogs wird im Vorwort als frisch und ansprechend bezeichnet. Allerdings sind die umfangreichen Texte auf 304 Seiten fast durchgängig im zentrierten Flattersatz (Flattersatz vorne und hinten) gesetzt. Dies erschwert die Lektüre erheblich und kann zum vorzeitigen Abbruch der Lektüre führen. Ein Bezug zu Warhol lässt sich so auch nicht herstellen. Man könnte den Gestaltern vielleicht ein Einführungsseminar in Typografie empfehlen, bei dem das Lesen eine Rolle spielt.
Die Ausstellung im Museum Brandhorst läuft noch bis 12. Januar 2014 siehe auch sonderveranstaltung der tgm oder museum-brandhorst.de.
Reading Andy Warhol
Museumsausgabe des Katalogs
304 Seiten
310 Abb.
Hatje-Cantz, Stuttgart 2013
ISBN 978–3–7757–3706–7
39,80 €
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