Signale der Moderne
Wo der Überblick schwindet, wächst das Bedürfnis nach Orientierung. Identität, Differenzierung und Hierarchien seien notwendig, um Informationen weiter zu kategorisieren, heißt es im Prolog des Buches. Ohne Metaphern für Lebensstil und sozialen Status scheint es nicht zu gehen. Falk Jaeger beschreibt die Entwicklung von Leitsystemen vielleicht etwas zu komprimiert, beginnt im 19. Jahrhundert, nennt Max Burchartz’ Hans-Sachs-Haus in Gelsenkirchen und verweist dann auf die Olympischen Spiele 1972, wobei er besonders die Farbleitsysteme hervorhebt.Wie integrierte Signaletik wirkt (oder wie sie international adaptiert wird), kann man am Beispiel des neuen Berliner Flughafens sehen (wenn er denn noch eröffnet wird). Und wie kraftvoll und ohne Bescheidenheit Corpora Design wirkt, sieht man an der Allianz-Arena in München, aber auch am Vitra-Haus in Weil.
Zeichen und Raum sollen miteinander verschmelzen. In München sind es die Stachus Passagen, in Israel das Design Museum Holen. Die Ergebnisse haben immer etwas von Systematik und Orientierungssystemen. Zum Beispiel das Ordnungsamt der Stadt Frankfurt oder das ETH Sportzentrum in Zürich. Neben die klassischen analogen Mittel treten immer mehr mediale Möglichkeiten: Monitore, LED-Wände sind erst der Anfang. Von einer Ikonographie des dritten Jahrtausends ist im Epilog die Rede, und da dürfen Begriffe wie weltweite Vernetzung, Signaletik als Schnittstelle und nachhaltige(!) Lösungen nicht fehlen. Schöne neue Welt – aber mit den hier gezeigten Beispielen tatsächlich oft sehr schön.
Beate Kling, Torsten Krüger:
Signaletik
Orientierung im Raum
170 Seiten
Detail – Institut für internationale Architektur-Dokumentation, München 2013
ISBN 978–3–920034–71–3
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