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Buchbesprechung

Signale der Moderne

Rudolf Paulus Gorbach
17. Juni 2013
Im Prinzip handelt es sich um 30 Beispiele inter­es­santer Signaletik, die knapp und gut illus­triert vorge­stellt werden. Das Besondere sind aber die 11 dazwischen einge­fügten Aufsätze, die etwas vom Stand des Denkens auf diesem Gebiet wiedergeben.

Wo der Überblick schwindet, wächst das Bedürfnis nach Orien­tierung. Identität, Diffe­ren­zierung und Hier­a­rchien seien notwendig, um Infor­ma­tionen weiter zu kate­go­ri­sieren, heißt es im Prolog des Buches. Ohne Metaphern für Lebensstil und sozialen Status scheint es nicht zu gehen. Falk Jaeger beschreibt die Entwicklung von Leit­systemen viel­leicht etwas zu komprimiert, beginnt im 19. Jahr­hundert, nennt Max Burchartz’ Hans-Sachs-Haus in Gelsen­kirchen und verweist dann auf die Olym­pischen Spiele 1972, wobei er besonders die Farbleit­systeme hervorhebt.Wie inte­grierte Signaletik wirkt (oder wie sie inter­na­tional adaptiert wird), kann man am Beispiel des neuen Berliner Flug­hafens sehen (wenn er denn noch eröffnet wird). Und wie kraftvoll und ohne Beschei­denheit Corpora Design wirkt, sieht man an der Allianz-Arena in München, aber auch am Vitra-Haus in Weil.

Zeichen und Raum sollen miteinander verschmelzen. In München sind es die Stachus Passagen, in Israel das Design Museum Holen. Die Ergebnisse haben immer etwas von Systematik und Orien­tie­rungs­systemen. Zum Beispiel das Ordnungsamt der Stadt Frankfurt oder das ETH Sport­zentrum in Zürich. Neben die klas­sischen analogen Mittel treten immer mehr mediale Möglich­keiten: Monitore, LED-Wände sind erst der Anfang. Von einer Ikono­graphie des dritten Jahr­tausends ist im Epilog die Rede, und da dürfen Begriffe wie weltweite Vernetzung, Signaletik als Schnitt­stelle und nach­haltige(!) Lösungen nicht fehlen. Schöne neue Welt – aber mit den hier gezeigten Beispielen tatsächlich oft sehr schön.

Beate Kling, Torsten Krüger:
Signaletik
Orien­tierung im Raum

170 Seiten
Detail – Institut für inter­na­tionale Archi­tektur-Doku­men­tation, München 2013
ISBN 978–3–920034–71–3

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Jürgen Häusler