I’m still confused but on a higher level
Über den im 90-Grad-Winkel schneegefegten Hinterhof vorbei an noch mehr Tand … irritierte Gehirnzellen suchen die Kunst … und finden Erlösung nur ein paar unscheinbar ins Souterrain führende Stufen später.
Ein wortmalerischer Abend mit Johnny Koch – Der erste tgm Kunstdonnerstag
Ah, jetzt, ja – eine Insel: Zwischen Zementmischmaschine und Heißluftgebläse, fertigen Werken und Arbeiten in Arbeit, Post-its am Fensterbrett und getrockneten Farbflecken am Boden treffen wir den Wortmaler Johnny Koch.
Herein- und herumspaziert, entspanntes Kennenlernen, Prosecco, den Kopf querlegen, um sich Sätze zu erobern, Details entdecken – hier darf Neugier sein. Der Künstler erzählt ein bisschen über sich und seinen Werdegang (Kunsthochschule Kassel, ABDK München, Erasmusstipendium an der Finnish Academy of Fine Arts in Helsinki), wie er zur Schrift kam und wie er heute Schriften gestaltet. Fragen? Antworten. Dialog: Warum welche Schrift? Typografie oder -verwendung? Vielleicht irgendwann eine eigene Schrift und warum?
Hormon Sapiens. Brancusi oder Banana. Johnny Koch sammelt Fetzen. Eigene und fremde. I’m still confused but on a higher level. Bruchstücke aus Gedachtem, Gesprochenem, Aufgeschnapptem und Hängengebliebenem. Welche Fragmente ob, wann und wie das Licht seines Ateliers erblicken, ist ungewiss. Wenn es aber soweit ist, wird Buchstabe für Buchstabe gehauen, gefräst, geklebt, gebrannt, gepinselt.
Stein, Holz, Leinwand, Kotflügel. Display-, Schreib-, Western-, und Kfz-Klebeschriften. Um die Botschaften für sich sprechen zu lassen, wird das Zusammenspiel aus Inhalt, Schriftart und Material nuanciert austariert. So akribisch, dass der Betrachter manchmal schon sehr genau hinschauen muss, um die Handarbeit zu erkennen und sich nicht von scheinbar Gedrucktem täuschen zu lassen – und so beherzt, dass die Arbeiten dennoch Lebendigkeit in sich tragen.
Dann aus der Werkstatt ins echte Leben … in den Weltraum – eine kleine Galerie zwischen Gärtnerplatz und Isartor, die in kurzen Abständen junge Kunstprojekte zeigt. Mehr Prosecco, mehr Bilder von Johnny in einem Rendezvous mit Bildern von Tim Freiwald, vorgestellt von Melanie Kahlke, der nicht weniger inspirierenden Kuratorin der Ausstellung. GO AHEAD YOUNG MAN.
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