Typo-Community statt (Twitter-) Konzern
Der Mikroblogging-Dienst Mastodon gewinnt spätestens seit dem Ankauf von Twitter durch Elon Musk rasant an Bedeutung. Eugen Rochko hatte ihn erst 2016 in Jena und Berlin als Netzwerk aus unabhängigen, miteinander interagierende Server konzipiert: dezentral, spendenfinanziert, werbefrei, open source, von keinem Algorithmus verfälscht. Inzwischen verteilen sich 1.5 Mio. aktive Nutzer auf über verschiedene 4.600 Server (Instanzen).
Für die Schrift- und Typografie-Gemeinschaft wurde mit der Mastodon-Instanz »typo.social« am 7. 11. 2022 nun der Zugang für einen eigenen Community-Diskurs geschaffen.
Die Typographische Gesellschaft München (tgm) hat sich hierzu mit einigen internationalen, Typovereinigungen und Stammtischen zusammengeschlossen: u. a. TypeMedia.org, letterspace.amsterdam, Tiro Typeworks, Fonts in Use. Der Server wird in der Schweiz bei wwcom gehostet.
Nur wenige Stunden nach dem Start sind auf typo.social bereits über 500 Profile mit über 20.000 Interaktionen registriert. Damit ist dieser Dienst vom Start weg einer der aktivsten Mastodon-Instanzen, zeitweise wurde er weltweit sogar auf Platz 3 gelistet. Vor allem Typograf·innen, Schriftdesigner·innen und Foundries, Lettering-Artist·innen, Kalligraf·innen, Linguistiker·innen, Historiker·innen und Schrift-Enthusiast·innen aller Länder tauschen sich hier untereinander aus.
Ein Account wird wahlweise über die Internetseite (typo.social) oder einfacher über die Smartphone-App angelegt (joinmastodon.org/apps, hier im ersten Anmeldeschritt einfach »typo.social« angeben). Weitere Infos zu typo.social findet man z. B. unter typo.social/about/more. Hier kann man auch ohne einen eigenen Account durch öffentliche Beiträge stöbern, die mit #typography (typo.social/tags/typography) bzw. mit #typedesign (typo.social/tags/typedesign) getaggt wurden.
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