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Schrift gibt Sprache ein Gewand, ist wort­gewandt, verwandelt Eindrücke in Infor­ma­tionen, formt Wissen und ist »Lebens­mittel«. Ergo: Typo­grafie geht uns alle an.
Boris Kochan

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Menschen

Nachruf Max Vornehm

Matthias Hauer
18. März 2021
Am 17. November 2020, kurz vor seinem 82. Geburtstag, verstarb Max Vornehm in München. Mit ihm verlieren die meisten Münchner Gestalter und Verleger einen lang­jährigen und wert­vollen Partner für Satz und Druck­vorstufe.

Max Vornehm wurde am 25. November 1938 in Egg (Landkreis Deggendorf) geboren, besuchte die Volks­schule in Edens­tetten und kurz­zeitig das Gymnasium im Kloster Metten, bevor er eine Schrift­set­zerlehre bei der Druckerei Nothaft in Deggendorf absol­vierte.

Max Vornehm

Nach dem Wehr­dienst bei den Gebirgs­jägern in Mittenwald begann der Setzer­geselle Ende der 1950er-Jahre seine berufliche Wander­schaft, die ihn zu Stationen bei Stürtz in Würzburg, den Harburger Anzeigen und Nach­richten in Hamburg und nach Langnau im Schweizer Emmental führte. Zurück­gekehrt nach München arbeitete Max Vornehm beim Münchner Merkur, bevor er sich 1968 als Setzer selbst­ständig machte, zuerst in einem Hinterhof in Haid­hausen, dann im Hand­wer­kerhof an der Mühl­dorf­straße am Ostbahnhof.

Durch den stetigen Tech­no­lo­gie­wandel in der Druck­branche hatte Max Vornehm die gesamte Entwicklung des Schrift­satzes miterlebt. Er beherrschte den Handsatz, den Maschi­nensatz, den Maschi­nensatz mit TTS-Loch­bändern sowie den Fotosatz mit unter­schied­lichen Modellen der »Lino­tronic« von Linotype, bis hin zum Desktop-Publishing samt Film­be­lichtung. In Hoch­zeiten der Firma arbeiteten bis zu 12 Mita­r­beiter bei Vornehm!

Mit dem Umzug der Firma im Jahr 2006 in den Gewerbehof Giesing in der Ständler Straße übergab Max Vornehm das Unter­nehmen an seinen Sohn Wilhelm. 2009 musste er sich aufgrund seiner fort­s­chrei­tenden Parkinson-Erkrankung allmählich aus dem Tages­ge­schäft zurück­ziehen.

Dankbar erinnere ich mich an die stets gute, hilfs­bereite, ruhige und immer humorvoll-verschmitzte Zusam­me­n­arbeit mit Max Vornehm, vor allem während meiner Zeit als Buch­her­steller im Prestel Verlag. Ich schätzte sein großes Know-how in Sachen Kerning, Laufweite und »schul­terhohe Kapi­tälchen«. Bei zwei lexi­ko­gra­fischen Werken des Verlags, für die Satz und Bild­plat­zierung aus einer FileMaker-Datenbank nach QuarkXPress generiert wurden, war er ein guter Begleiter im Hintergrund. Und als ich vor wenigen Jahren die Firma für die Vorstu­fe­n­a­r­beiten bei dem zu druckenden Kreuz­fahrt­bericht einer älteren Münchnerin mit ins Boot holte, bleibt mir unver­gessen, dass er sich nach längerer Diskussion mit der Auftrag­geberin darauf einigte, im Impressum »Korrektorat Max Vornehm, unter Berück­sich­tigung von Eigen­heiten der Autorin« zu vermerken. Danke auch für die schönen Sommer­abende im Vornehm’schen Garten!

Möge er uns in guter Erin­nerung bleiben! »Gott grüß die Kunst«, lieber Max!

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