Hendrik Weber: Kursiv
Gegliedert in drei große Kapitel stellt der Autor zunächst die Rolle der Kursive in der Typografie vor, gibt dann einen umfassenden Überblick über die historische Entwicklung und analysiert schließlich detailliert den Formaufbau und die Konstruktion. Insbesondere das letzte Kapitel orientiert sich stark an der Schrifttheorie von Gerrit Noordzij (»The Stroke«, 2005). Das Buch ist reich bebildert und übersichtlich gestaltet. Auch die Schweizer Broschur und die Wahl des Papiers machen die Lektüre angenehm.
Leider ist der Text trotz (oder wegen?) des hohen Informationsgehaltes stellenweise etwas trocken und schwer verständlich. Einzelne Begriffe (z.B. »gebrochen«) werden in ungewohnter Weise benutzt. Vor allem das erste Kapitel wirkt etwas unstrukturiert. Im historischen Kapitel hätte ich mir eine etwas schärfere Abgrenzung der (italienischen) Kursive von ihren nordalpinen Pendants (Civilité, Kurrent, Bastarda etc.) gewünscht; die Frakturkursive wird nicht berücksichtigt. Insgesamt sind die Mängel aber eher als marginal einzustufen.
Wer sich in die durchaus lesenswerte Thematik der Kursiven einarbeiten will, findet hier ein gut recherchiertes und lesenswertes Buch.
Hendrik Weber:
Kursiv – Was die Typografie auszeichnet
Niggli, Sulgen, 2010
29,00 EUR
ISBN: 978–3–7212–0736–1
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