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Es ist fast unmöglich, gleich­zeitig zu lesen und zu schauen: Das sind unter­schiedliche Tätig­keiten.
Gerard Unger

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Buchbesprechung

Hendrik Weber: Kursiv

Oliver Linke
28. Oktober 2011
Als Diplom­arbeit unter der Betreuung von Julia Blume und Fred Smeijers an der HGB Leipzig entstanden, ist die Arbeit von Hendrik Weber die erste ausführliche Mono­grafie zur kursiven Schrift.

Gegliedert in drei große Kapitel stellt der Autor zunächst die Rolle der Kursive in der Typo­grafie vor, gibt dann einen umfas­senden Überblick über die histo­rische Entwicklung und analysiert schließlich detailliert den Form­aufbau und die Konstruktion. Insbe­sondere das letzte Kapitel orientiert sich stark an der Schrift­theorie von Gerrit Noordzij (»The Stroke«, 2005). Das Buch ist reich bebildert und über­sichtlich gestaltet. Auch die Schweizer Broschur und die Wahl des Papiers machen die Lektüre angenehm.

Leider ist der Text trotz (oder wegen?) des hohen Infor­ma­ti­ons­ge­haltes stel­lenweise etwas trocken und schwer verständlich. Einzelne Begriffe (z.B. »gebrochen«) werden in unge­wohnter Weise benutzt. Vor allem das erste Kapitel wirkt etwas unstruk­turiert. Im histo­rischen Kapitel hätte ich mir eine etwas schärfere Abgrenzung der (italie­nischen) Kursive von ihren nordalpinen Pendants (Civilité, Kurrent, Bastarda etc.) gewünscht; die Frak­tur­kursive wird nicht berück­sichtigt. Insgesamt sind die Mängel aber eher als marginal einzu­stufen.

Wer sich in die durchaus lesenswerte Thematik der Kursiven einar­beiten will, findet hier ein gut recher­chiertes und lesens­wertes Buch.

Hendrik Weber:
Kursiv – Was die Typo­grafie auszeichnet
Niggli, Sulgen, 2010
29,00 EUR
ISBN: 978–3–7212–0736–1

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