Typografie für Kunst
Jede Schrift hat ihren eigenen Charakter, erzeugt eine bestimmte Atmosphäre, eröffnet ein Assoziationsfeld und vermittelt unterschwellig Botschaften. Diese können für die beabsichtigte Aussage und Wirkung genutzt werden – oder aber (un)gewollt damit interferieren. Paul Watzlawick sagt: Man kann nicht nicht kommunizieren. Das gilt auch und auf ganz eigene Weise für Schrift. Hier ist also Vorsicht geboten und Gespür gefragt.
Anhand von Beispielen von Schrift in der Kunst geht es in dem Vortrag um formale Verwandschaften, verschiedene Lösungen für vergleichbare Inhalte, Überlegungen zum jeweiligen Kontext sowie Kommunikationsabsichten und Auswahlkriterien. Daraus erwachsen praktische Fragen: Wer bietet Schriften an? Wo und wie kann ich ausprobieren, wie mein Text in einer bestimmten Schrift wirkt? Wer entwirft mir eine? Auch in der Wahl der Gestalterin oder des Gestalters und in der Zusammenarbeit mit ihr oder ihm erweisen sich typografische Grundkenntnisse als vorteilhaft.
1 Abend
Ort: MUCBOOK CLUBHAUS
CANDY, 3. Stock
Candidplatz 9
81543 München
19 € tgm-Mitglieder und Kooperationspartner 39 € Nicht-Mitglieder
Max. 40 Teilnehmer:innen
Ziel
Sensibilisierung für Schrift. Problembewusstsein und Urteilsfähigkeit in typografischen Fragen. »Inkompetenz-Kompetenz«: die Fähigkeit zu erkennen, was man nicht (so gut) kann, um gegebenenfalls Profis hinzuzuziehen und deren Arbeit einschätzen zu können.
Zielgruppe
Künstler*innen, Kunst-Studierende und -Lehrende; diejenigen, die im Kunstbereich Designentscheidungen treffen sowie die, die mit und für Künstler*innen arbeiten; aber auch Typografie-Interessierte aus anderen Berufsfeldern
Level
Keine Vorkenntnisse sind notwendig
Weitere Hinweise
Das Kernteam der tgm-Fortbildung konzipiert und organisiert bundesweit Fortbildungsangebote für die Kreativbranche. Neben dem Kernteam arbeiten wechselnde Aktivteammitglieder am Angebot mit. Diese Fortbildungsmaßnahme wird ehrenamtlich von Petra Marth organisiert.
Juli Gudehus
Gestalterin, Autorin, Sammlerin
Ihre Spezialität ist das Besondere. Äpfel und Birnen zu vergleichen ist ihr tägliches Brot. Juli Gudehus gestaltet, berät, begleitet, recherchiert, regt sich auf, regt an, schreibt und sammelt. Sie lernt und lehrt, zählt Erbsen, zagt, fragt, wagt und wundert sich. Sie liebt es, Verbindungen herzustellen zwischen Phänomenen, Menschen und Dingen. Sprache und Alltagskultur sind ergiebige Quellen für ihre experimentelle, poetische und kluge Arbeit. Sie strahlt, wenn davon Funken überspringen und Menschen zum Lächeln bringen. Bekannt wurde Juli durch ihre »Genesis«. Sowohl dieses Werk als auch ihr 3.000seitiges »Lesikon der visuellen Kommunikation« wurden schon verschiedentlich als Designerbibel bezeichnet. Manche Arbeiten, wie ihr Abreißkalender »mindestens haltbar bis« sind so verblüffend einfach, dass man eigentlich selbst hätte drauf kommen können.
Julis Credo lautet: »Es ist eine Kunst, am richtigen Ort falsch zu sein«.
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