Spaziergang zu Erinnerungszeichen in Schwabing
Die Stadtgesellschaft Münchens rang lange um das richtige Erinnern an die NS-Zeit: Erst 70 Jahre nach der Befreiung Münchens wurde 2015 das NS-Dokuzentrum eröffnet, das sich auch intensiv mit dem Aspekt der Täterschaft auseinandersetzt.
Ebenso schwierig war die Findung der angemessen Form eines dezentralen, individuellen Erinnerns an die NS-Opfer: Die populären »Stolpersteine« des Künstlers Gunter Demnig wurden vom Stadtrat mehrfach abgelehnt, die Stadträte schlossen sich damit mehrheitlich der Haltung der Israelitischen Kultusgemeinde an.
2016 schrieb die Landeshauptstadt München einen Gestaltungswettbewerb für Erinnerungstafeln und Stelen – explizit »auf Blickhöhe« – aus, den Prof. Kilian Stauss (stauss processform) für sich entschied.
Zudem wurde eine Institution geschaffen, die Realisierung und Pflege der neuen Gedenktafeln und -stelen wissenschaftlich und praktisch begleitet, es wurden bislang rund 140 Erinnerungszeichen errichtet.
Auf einem kurzen Spaziergang durch Schwabing und Maxvorstadt werden uns Barbara Hutzelmann vom Institut für Stadtgeschichte und Erinnerungskultur (LHM) sowie Kilian Stauss mit Janis Necker vom Designbüro stauss processform zu mehreren realisierten Erinnerungszeichen führen. Sie werden uns Vorgeschichte, Entwurf und praktische Durchführung ausführlich erläutern.
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Die Koordinierungsstelle Erinnerungszeichen besteht seit 2017 und wird von Barbara Hutzelmann und Maximilian Strnad geleitet. Barbara Hutzelmann studierte Geschichte und Judaistik an der LMU in München. Sie hat zur Geschichte des Holocaust und des Nationalsozialismus publiziert. Maximilian Strnad hat an der LMU Geschichte und Neue Deutsche Literatur studiert und dort mit einer Arbeit über die Verfolgung der Mischehen im Nationalsozialismus promoviert. In seinen Monografien und Aufsätzen befasst er sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus, des Holocaust, mit Erinnerungskultur und Public History.
Das Büro stauss processform gmbh verfügt über inter- und multidisziplinär ausgebildete und geschulte Gestalter. Mit über 25 Jahren Erfahrung in den unterschiedlichsten Bereichen des Design zwischen Raum, Produkt, Graphik und Kommunikation.
Prof. Kilian Stauss vertritt als Gründer, Inhaber + Geschäftsführer von stauss processform die Bereiche Strategie, Konzeption, Design Thinking und Design im Umfeld der Architektur. Als multidisziplinärer Gestalter führt er seit 1995 Projekte in den Bereichen product design, graphic design und spatial design durch, interessiert sich aber ebenso für die Geschäftsfelder interface design, signage design und furniture design. Seit 2007 lehrt Prof. Kilian Stauss an der Technischen Hochschule Rosenheim in der Fakultät für Innenarchitektur, Architektur und Design in den Bereichen Designtheorie, Grundlagen des Design und Möbeldesign. Design ist für Prof. Kilian Stauss eine »Verknüpfungsdisziplin«, ein Werkzeug, mit dem schon bestehende Erkenntnisse, Lösungen und Inhalte zu etwas Neuem verbunden werden können.
Janis Necker hat an der Akademie der Bildenden Künste in München von 2012–2017 Innenarchitektur im Bachelor und im Master studiert. Die interdisziplinäre Ausrichtung dieser Studiengänge mit den Feldern Produkt-, Raum- und Freiraumgestaltung prädestinierte ihn für die multidisziplinären Projekte bei stauss processform. Leit- und Orientierungssysteme verlangen beispielsweise umfangreiches Know-how in Architektur, Innenarchitektur, Product Design und Graphic Design. Mit seinen eigenen Arbeiten hat sich Janis Necker vorwiegend im Bereich Lighting Design profiliert und wurde mehrfach ausgezeichnet. Als Senior Designer Product verantwortet er nicht nur Konzeptionen, sondern vor allem auch perfekte technische Umsetzungen der Projekte. Design ist für Janis Necker ein Prozess der logischen Klärung, der Anwendung von Wissen und der Reduktion von Komplexität.
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Die Exkursion findet am Dienstag, 27. September 2022, von 17 bis 19 Uhr statt. Treffpunkt ist der Geschwister-Scholl-Platz in München (U-Bahn-Haltestelle U3 und U6 »Universität«)
Wir freuen uns auf einen interessanten und bereichernden tgm-Exkursion mit Ihnen!
Diese Exkursion ist von Thomas Schlierbach im Rahmen seiner aktiven Mitgliedschaft bei der tgm ehrenamtlich organisiert.
Ort: Geschwister-Scholl-Platz
München
12 € tgm-Mitglied 12 € Kooperationspartner 16 € Nichtmitglied
Max. 18 Teilnehmer:innen