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An Zerstreuung lässt es uns die Welt nicht fehlen; wenn ich lese, will ich mich sammeln.
Johann Wolfgang von Goethe

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Event

Rot, röter, am rötesten

Matthias Hauer
10. März 2012
»In vollem Glanze steigt jetzt die Sonne strahlend auf …«
Ich kann nichts dafür, aber dieses Rezitativ aus Haydns »Schöpfung« habe ich sofort im Ohr, wenn ich ein Werk des 2009 im Alter von 101 Jahren verstorbenen Künstlers Rupprecht Geiger vor Augen habe (zum Beispiel den kleinen Siebdruck, der über meinem Schreibtisch hängt).

Kein Wunder, denn die fluo­res­zie­renden Tages­leucht­farben, die er so intensiv einsetzte, ziehen einen sofort in ihren Bann, vor allem wenn, wie an diesem Frei­tag­nach­mittag, die Vorfrüh­lingssonne so angenehm in die Ateli­erräume scheint.

Julia Geiger, Enkelin und Leiterin des Archivs, führte eine Gruppe von Inter­es­sierten im Rahmen des Ateli­er­besuchs der tgm mitreißend in das Leben und Werk ihres Groß­vaters ein. Die Wirkung seiner Gemälde, Instal­la­tionen und Grafiken, so zitierte Julia Geiger den Künstler, beruhe nicht nur auf seiner eigenen Arbeit, sondern vor allem auf der Kraft der Farben. Sie könnten den einen Betrachter beruhigen und ihm Energie geben, den anderen aber auch irri­tieren. Wir konnten einen Blick in den noch mit vollen Fässern gefüllten Pigment­keller mit seiner »rosa Aura« werfen und groß­for­matige Gemälde, Modelle, »Roll­bilder« und vor allem zahl­reiche Sieb­drucke und Künst­ler­bücher bewundern. Ergänzend zu Julia Geigers Ausfüh­rungen berichtete Ekkeland Götze von der Reali­sierung der Siebdruck-Editionen für und mit dem Künstler, einschließlich des langen Weges zu den von ihm selbst entwi­ckelten Siebdruck-Leucht­farben und den Tücken des aufwendigen Iris­drucks, der die Verläufe erst möglich machte.