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Buchbesprechung

Mono Moment

Rudolf Paulus Gorbach
28. Februar 2022
Erstaunlich ist doch, wie viele Monospace-Schriften es heute noch gibt. Durch ihre gleiche Buch­sta­ben­breite sind sie eigentlich schlecht lesbar. Populär wurden sie erst, als Schreib­ma­schine ab Mitte des 19. Jahr­hunderts groß rauskam. Sogar Friedrich Nietzsche war ihr großer Fan.
Das Buch »Mono Momenr« von Christina Wunderlich.
»Mono Moment« — In einer Zeit, in der es noch nie so einfach war, Schriften zu entwerfen und zu veröffentlichen, bietet dieses Buch eine gute Orientierung zum Thema »Monospace«.

Ich erinnere mich noch gut an die mit Schreib­ma­schi­nen­schriften voll­ge­schriebene DIN-A4-Blätter. Die Bemühung, die wenigstens saubere und etwas besser lesbare Dokumente zu schaffen, war schwierig. Erst in den 1960er-Jahren gelang es eini­germaßen gut mit der IBM-Kugelkopf und später mit dem IBM-Composer, der immerhin drei Buch­sta­ben­breiten hatte und sogar satz­ähnliche Produkte erzeugen konnte. Viele Künstler nutzten die Schreib­ma­schine als ihr Werkzeug und stilis­tisches Mittel. Friedrich Kittler widmete der Schreib­ma­schine ein ganzes Kapitel in seinem Buch »Gram­mophon, Film, Type­writer« (Berlin 1986). Marvin und Ruth Sackner schrieben ein Buch über die Schreib­ma­schi­nenkunst (München 2015). Auch das slanted-Magazin beschäftigte sich 2020 in der 11. Ausgaben, die längst vergriffen ist, mit der Schreib­ma­schine und ihren Schriften.  

Heute sind Monospace-Schriften bei vielen Gestaltern beliebt, was viel­leicht auch ein wenig kurios ist. Doch auch diese Schriften haben einen ästhe­tischen Reiz und werden heut­zutage sorg­fältig entworfen und digi­ta­lisiert. Der großzügig gestaltete Band »Mono Moment — Monospace Type Design« stellt 47 Monospace-Schriften vor: beginnend mit Howard Kettlers »Courier« von 1955 und bis zu Nicolien van der Keurs »VanderKeur« von 2020.

Christina Wunderlich
Mono Moment —
Monospace Type Design

208 Seiten
Spiralbindung
15,5 × 24,5 cm
slanted, Karlsruhe 2022
ISBN 978-3-948440-32-9
22  Euro