Mono Moment
Ich erinnere mich noch gut an die mit Schreibmaschinenschriften vollgeschriebene DIN-A4-Blätter. Die Bemühung, die wenigstens saubere und etwas besser lesbare Dokumente zu schaffen, war schwierig. Erst in den 1960er-Jahren gelang es einigermaßen gut mit der IBM-Kugelkopf und später mit dem IBM-Composer, der immerhin drei Buchstabenbreiten hatte und sogar satzähnliche Produkte erzeugen konnte. Viele Künstler nutzten die Schreibmaschine als ihr Werkzeug und stilistisches Mittel. Friedrich Kittler widmete der Schreibmaschine ein ganzes Kapitel in seinem Buch »Grammophon, Film, Typewriter« (Berlin 1986). Marvin und Ruth Sackner schrieben ein Buch über die Schreibmaschinenkunst (München 2015). Auch das slanted-Magazin beschäftigte sich 2020 in der 11. Ausgaben, die längst vergriffen ist, mit der Schreibmaschine und ihren Schriften.
Heute sind Monospace-Schriften bei vielen Gestaltern beliebt, was vielleicht auch ein wenig kurios ist. Doch auch diese Schriften haben einen ästhetischen Reiz und werden heutzutage sorgfältig entworfen und digitalisiert. Der großzügig gestaltete Band »Mono Moment — Monospace Type Design« stellt 47 Monospace-Schriften vor: beginnend mit Howard Kettlers »Courier« von 1955 und bis zu Nicolien van der Keurs »VanderKeur« von 2020.
Christina Wunderlich
Mono Moment —
Monospace Type Design
208 Seiten
Spiralbindung
15,5 × 24,5 cm
slanted, Karlsruhe 2022
ISBN 978-3-948440-32-9
22 Euro