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Typo­grafie existiert, um Inhalte zu würdigen.
Robert Bringhurst

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Buchbesprechung

Aus Forssmans Werkstatt

Rudolf Paulus Gorbach
8. Juli 2015
In der wunderbaren Reihe »Ästhetik des Buches«, heraus­gegeben von Klaus Detjen, ist Friedrich Forsmanns Buch »Wie ich Bücher gestalte« erschienen. Es ist ein wohl­do­sierter Werk­statt­bericht aus der Praxis und der Denkweise des Buch­ge­stalters.
Friedrich Forssmann: Wie ich Bücher gestalte

Im ersten Kapitel »Das Allgemeine« erklärt Forssman, wie wichtig es sei, die Geschichte des Buches und verwandter Gebiete zu kennen. Er begründet seine Ablehnung von Desi­gntheorien (nicht Desi­gnge­schichte) als Gegensatz zu den hand­werk­lichen Fähig­keiten eines Buch­ge­stalters. Und wichtig ist auch das Gegenüber (also der Kunde), wenn es um Inhalte geht.

Im zweiten Kapitel »Das Besondere« freut sich Forsmann, dass die Produk­ti­ons­mittel für Typo­grafie heute so erschwinglich geworden sind. Gleich­zeitig betont er, dass sich der Gestalter »zurück­nehmen« muss, aber die »Haltung« entscheidend ist. Das Besondere ist der Inhalt. Zahl­reiche Beispiele belegen dies.

»Das Innere« ist der Titel des dritten Kapitels. Was eigentlich selbst­ver­ständlich wäre, muss leider betont werden. Denn die Gestaltung muss, wenn sie gelingen soll, von innen nach außen gehen. Die Wahl der Schrift richtet sich nach den Bedürf­nissen der Lesbarkeit, aber nicht nur; auch die Sicht des Lesers ist wichtig, und die Schrift soll zum Weiterlesen anregen. Die für das Buch offen­sicht­lichen Vorteile von Blocksatz und Antiqua werden den begründeten Ausnahmen Flat­tersatz und seri­fenlose Schrift gegen­über­ge­stellt.

Friedrich Forssmann: Wie ich Bücher gestalte

Am Beispiel eines Foto­grafen (Janos Frecot) bringt Forssman die Buch­ge­staltung auf die Formel: »Die Beziehung zwischen 1. der Schriftart, 2. der Schriftgröße, 3. der Laufweite und 4. dem Zeile­n­abstand – vor allem letzterer, aber auch die Schriftgröße hängen von der Zeilen­breite ab«. Anhand weiterer Beispiele wird die Detail­ty­po­grafie kritisch erläutert.

Im vierten Kapitel geht es um das »Äußere« des Buches. Über Einbandarten, schlechte oder falsche Bindungen, alles auf kleinstem Raum. Forssmann widmet dieses Buch seinem Lehrer Hans Peter Willberg. Die hand­werkliche und geistige Verwandt­schaft ist erfreulich. Das Buch sollte jeder lesen, der mit Typo­grafie und Buch­ge­staltung zu tun hat, auch Redakteure und Lektoren.

Friedrich Forssmann
Wie ich Bücher gestalte
Ästhetik des Buches (Hrsg. Klaus Detjen), Band 06
80 Seiten mit 36 Abbil­dungen
Englische Broschur
Wallstein Verlag, Göttingen 2015q
14,90 €
ISBN 978–3–8353–1591–4